„Ihr müsst eure Ideen wertschätzen!“
Dies war das zentrale Anliegen des „digitalen Besuch“ am Mittwoch den 3.11 an die Klasse 10 S1.
Aufgrund der Corona-Lage wurde, im Rahmen des Deutschunterrichts unter der Leitung von Frau Herden, die Autorin Frau Aygen-Sibel Celik aus Düsseldorf „nur“ digital zugeschaltet und hat mit der Klasse einen digitalen, kreativen Schreibworkshop durchgeführt.
Aygen-Sibel Celik ist in Istanbul geboren, zog als Kleinkind mit ihrer Familie nach Deutschland, wuchs daher zweisprachig auf und kehrte mit 15 Jahren wieder in die Türkei zurück, bevor sie zu ihrem Germanistikstudium wieder nach Frankfurt zog. Nach Tätigkeiten im pädagogischen und journalistischen Bereich, arbeitete sie mehrere Jahre lang als Redakteurin einer Fachzeitschrift. Seit 2003 arbeitet sie verstärkt als Autorin im Kinder- und Jugendbuchbereich. Thematisch schreibt Celik vor allem über die Darstellung des Fremden. Durch ihren Roman „Seidenhaar“ und das Bilderbuch „Sinan und Felix“ wurde sie deutschlandweit bekannt und dafür mehrfach ausgezeichnet.
Ihr großes Anliegen ist es aber, das Schreiben auch Kindern und Jugendlichen nahe zu bringen.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und informativer Einführung in das Schreibprogramm, zerstreute Celik sofort anfängliche Befürchtungen der Schüler. „Kein Autor schreibt auf Anhieb einen perfekten Text!“ Celik weiß, dass selbst geübte Autoren eine lange Zeit für den Schreibprozess benötigen, es zu unzähligen Überarbeitungen kommt und abschließend die vielen Buchdruckfehler nach und nach korrigiert werden müssen.
Den Schülerinnen und Schülern brachte sie nahe, dass sie sich, im Gegensatz zum Deutschunterricht, zunächst keine Gedanken über korrektes Schreiben machen sollen, über die Länge des Textes oder andere Fehler. „Alles Drumherum ist vorerst irrelevant“, erklärte Celik. Im Zentrum stehe das Bild im Kopf und die Ideen, welche man habe. „Schreiber sollen sich ruhig auf ihre Intuition verlassen. Der größte Fehler ist es, sich mit Kleinigkeiten wie beispielsweise dem Titel aufzuhalten.“ Alles was den Schreibfluss beeinflusse, störe und davon ablenke, muss ausgeblendet werden. Leichter gesagt wie getan, oder?
Hierfür verriet Celik einen hilfreichen Autorentrick: Sobald es zu Ablenkungen im Kopf kommt – Celik nennt dies das Erwachen der inneren Meckertante – werden diese aus dem Kopf verbannt, indem man sie auf ein separates Blatt Papier schreibt. Das Störende wird ausgelagert und die Idee des Schreibprozesses bleibt isoliert im Kopf zurück – eine einfache aber effektive Art des Outsourcings.
Durch unterschiedliche Impulse startete die Klasse dann mit Schwung und voller Kreativität ihren Schreibprozess. Celik gab den Schülerinnen und Schülern bei mehreren Vorleserunden hilfreiche Tipps, Anregungen und ausführliches Feedback. Ein spannender und erfolgreicher Tag, der durch die digitale Arbeit auch Zuhause in Kooperation mit Frau Celik weitergeführt werden kann. Ein herzlicher Dank, für die technische Organisation über unsere SDLN Plattform, geht daher an Frau Glittenberg und den Friedrich-Bödecker-Kreis, welcher den Workshop finanziell mitgefördert hat.
Wer hätte anfangs gedacht, dass Schreiben in der Schule so viel Spaß machen kann….
Text und Bilder: Nadja Herden