NEIN Sagen – Die „Hackedicht“-Schultour

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Text und Fotos von KLAUS HÄNDEL.Nach 67 Schulen seit 2010 in ganz Deutschland plus 15 allein in diesem Jahr machte die „Hacke-dicht“-Schultour der Knapp­schaft, unterstützt vom Deut­schen Kinderschutzbund – ein Alkohol-präventionspro­gramm an weiterführenden Schulen – gestern am Nieder­sächsischen Internatsgymna­sium Esens Station. Im Mittelpunkt stand das   Bühnenprogramm des Schauspielers, Ka­barettisten und Comedians Eisi Gulp „Hackedicht oder was?“

Es beginnt mit wil­den Tanzszenen. Die Frage „Wa­rum?“ richtet Eisi Gulp direkt an die rund 220 Schüler. Die     Antworten kommen erst zögerlich, doch dann immer schneller. Routiniert   führt   der „Bescheuerte“ (Meinung       eines Schülers) auf das The­ma   Missbrauch   von weichen und harten Drogen, vor allem aber den Alkohol- missbrauch hin, ohne den moralischen Zeigefinger zu heben. Die Schüler dürfen, ja sollen sogar lachen. Anlässe liefert Gulp genug, immer wieder in neue Rollen schlüp­fend und dort zupackend, wo es weh tut. „Nach ein paar Bierchen traut man sich was“, erinnert er ans typi­sche Anmachen in der Disco oder auf der Party unter Freunden. Schnell wird klar, was Dro­gen, was Glücksge­fühle, Nachmachen, Gruppenzwang, aber auch Abhängigkeit und gesundheitliche Risiken und Gefahren sind.

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Eisi Gulp regt, ja zwingt zum Nach­denken: „Ihr seid doch die Jungen. Ihr wollt es doch anders machen als die alten Affen!“ Aber warum beginnen Kinder im Durchschnitt mit 11,7 Jahren mit dem Rauchen? „Weil es cool ist?“ Gulp regt das Kopfkino an, mit zum Teil drastischen Bildern. „Rauchen macht impotent. Ein komi­sches Abenteuer. Und das Wort „Freiheit“ wird wohl nur allzu­schnell mit „Abhängigkeit“ verwechselt. Ihr habt die Wahl.“

Und wieder die Frage „Wa­rum?“ Hinter allen Drogen steckt eine mächtige Indus­trie. „Sie sche…t uns in Hirn. „Abenteuer“? Was ist das für ein Abenteuer? Lungenkrebs“, findet Gulp harte Worte in einem Programm für Schüler und fragt: „Was ist daran cool? Cool ist, wenn man seine Bir­ne einschaltet.“

Nach dem ersten Teil des Bühnenprogramms suchte Ei­si Gulp das Gespräch mit einigen Schülern. Im zweiten Teil ging es um die Risiken des Al­koholmissbrauchs. Angefan­gen bei den Mixgetränken zum Einstieg bis zum Koma­trinken bemühte Eisi Gulp er­neut das Kopfkino der Schüler und regte zum Nachdenken an. 2013 waren es 23 300 Kin­der, die wegen Alkoholmiss­brauchs ins Krankenhaus mussten, 13 Prozent weniger als in den Vorjahren, aber im­mer noch viel zu viele. Ziel der Schultour ist es, Kinder und Jugendliche stark zu machen „Nein“ zu sagen. Dazu gab es auch Unterricht für die Lehrer und einen Elternabend.

Nach einem Artikel aus dem Anzeiger für Harlingerland vom 10.11.2015

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