Mittagessen im Gymnasium wird teurer

Die Essensausgabe im NIGE nehmen im provisorisch eingerichteten Speisesaal Kerstin Schröter, Inge Janßen und Thomas Janßen (von links) vor. BILD: Detlef Kiesé

Schon in der Vergangenheit hatte man am Niedersächsischen Internatsgymnasium Esens (NIGE) mehrfach in den Bereich der Küche investiert. So war zuletzt im Jahr 2004 im Zusammenhang mit dem aufgenommenen Ganztagsschulbetrieb der Speisesaal vergrößert worden. „Es war zur baulichen Hochphase zu Beginn des neuen Jahrtausends, als das NIGE ebenfalls eine zusätzliche Sporthalle erhalten hat“, erinnert sich der stellvertretende Schulleiter Tjark-Fokken Emken.

Nun jedoch läuft eine erneute Sanierung des Wirtschaftsgebäudes, in das das Land Niedersachsen fast fünf Millionen Euro investiert. Laut Schulleiterin Anja Renken-Abken stehen hier Aspekte des Arbeitsschutzes und der Hygiene im Mittelpunkt. Dabei würden die Lüftungsanlage verbessert und Betriebsabläufe weiter optimiert werden. Der Trakt erhält zudem einen barrierefreien Zugang und eine rollstuhlgerechte Toilette. Im Sommer kommenden Jahres sollen die Arbeiten beendet sein.

Speisesaal mit 120 Plätzen

Laut Renken-Abken und Emken war es keine Frage, das Angebot in der nahezu zweijährigen Bauphase aufrechtzuerhalten. So installierte man in einem Großcontainer auf dem NIGE-Grundstück eine Interimsküche mit 120-Plätze-Speisesaal und Nebenräumen. 100 Internatsbewohner und bis zu 100 Schüler des Ganztagsbetriebs nehmen hier ihr Mittagessen ein, wobei Küchenleiter Thomas Janßen wie zuvor drei Alternativen anbietet. Die abwechslungsreiche Palette reicht von typisch deutscher Küche bis zu kalorienreduzierter Kost, vegetarischen Gerichten, Pizza und Hamburger.

Die Schülerinnen und Schüler haben sich bereits an den neuen Speisesaal im Container gewöhnt. BILD: Detlef Kiesé

Schon lange organisiert man im Esenser Gymnasium die Essensbestellung und -ausgabe mithilfe eines internetbasierten Buchungssystems. „Die Schülerinnen und Schüler, deren Essenskarte ein Guthaben aufweisen muss, können über unsere Website zwei Wochen im Voraus aus dem Menüangebot wählen“, erklärt die Schulleiterin. Das Verfahren erleichtere die Planung, und bei der Ausgabe müssten die Gymnasiasten ihre Karte lediglich vor das Lesegerät halten. Noch bis 9 Uhr am selben Tag könne ein Essen nachgeordert oder storniert werden.

Auch in der Interimsküche haben Sabine Daniels (links) und Susanne Schwede ausreichend Platz für die Zubereitung der Speisen. BILD: Detlef Kiesé

Gegessen wird mittags aus Platzgründen in zwei Schichten, wobei die Internatsschüler den Anfang machen und mit einer informativen Ansprache um 13.40 Uhr durch die Internatsleitung entlassen werden.

Essenspreis steigt

Unabhängig von den aktuellen Bauarbeiten steht zum nächsten Schuljahr eine leichte Erhöhung des Essenspreises an, wie Anja Renken-Abken berichtet. Nachdem das Hauptgericht mit 3,95 Euro über viele Jahre konstant blieb (Salat und Dessert liegen bei jeweils 80 Cent), sollen die Schüler fortan etwas mehr als vier Euro berappen. „Die Lebenshaltungskosten sind seit der letzten Anpassung 2019 merklich gestiegen, sodass wir die Internatsgebühr zum Herbst anheben müssen“, erläutert die Schulleiterin. Und da davon auch das Essensgeld der Internatsschüler betroffen sei, müssten ebenfalls die Ganztagsschüler denselben Preis zahlen. Man sei angehalten, so Renken-Abken, die Küchenwirtschaft kostendeckend zu betreiben.

Nächster Neubau auf Wunschliste

Anja Renken-Abken und Tjark-Fokken Emken haben schon den nächsten Punkt auf der Wunschliste für die Weiterentwicklung des Internatsgymnasiums im Blick: Der sogenannte Pavillon aus der Anfangszeit des mehr als 50 Jahre alten NIGE und zunächst als Provisorium genutzt, soll durch einen dreigeschossigen Neubau ersetzt werden. „Immerhin haben wir schon jetzt Platzprobleme und nutzen fünf Unterrichtsräume in zusätzlich aufgestellten Mobilräumen“, erklärt die Schulleiterin. Zudem solle mit der Neuerung der naturwissenschaftliche Bereich verbessert und ein Chorsaal eingerichtet werden, worüber sich der Musiklehrer Jan-Bernd Strauß besonders freuen würde.

„Außerdem haben sich die Anforderungen an Unterricht geändert“, sagt Renken-Abken. Anstatt des früheren Frontalunterrichts gebe es mittlerweile differenziertere Methoden, die mehr Platz benötigten. 60 Quadratmeter je Klassenraum seien heute schon angebracht. Eine Empfehlung gehe von zwei bis 2,5 Quadratmeter je Schüler aus. Das Vorhaben steht allerdings noch auf der Warteliste des Bildungsministeriums.

Text und Bilder: Detflef Kiesé

Dieser Artikel ist zuerst im Anzeiger fürs Harlingerland am 25.04.2024 erschienen.