Live with water, live with life – Teil II in Griechenland

Nach dem erfolgreichen Auftakttreffen am NIGE Anfang Februar fand das EU-finanzierte multilaterale Erasmus-Projekt „Live with water, live with life“ unter Beteiligung der vier Partnerschulen aus Esens, Piacenza, Nîmes und Patras im März 2023 seine Fortsetzung in Griechenland.

Der Start gestaltete sich turbulent, da die für den 16. März geplante Anreise kurzfristig durch einen griechischen Nationalstreik infolge des tragischen Zugunglücks von Tempi verhindert wurde. So musste die Gruppe, bestehend aus sieben Schülerinnen und einem Schüler der Jahrgänge 9 bis 11 sowie Frau Renken-Abken und Frau Geistert, einen dreiundzwanzigstündigen Zwischenstopp in München einlegen, der letztlich gewinnbringend für ein spontan organisiertes Kulturprogramm genutzt wurde, ehe sie am Abend des 17.03. endlich das Ziel erreichte.

Im Mittelpunkt der Projektaktivitäten standen dieses Mal Wasseruntersuchungen, für die alle TeilnehmerInnen Proben von Salz-, Süß- und Trinkwasser mitgebracht hatten, die sie mit audiovisuellen Präsentationen zum Entnahmeort und Hintergrundinformationen zur Wassersituation in ihren Heimatländern zunächst der internationalen Gruppe vorstellten.

Nach einem wissenschaftlichen Vortrag einer Universitätsdozentin führten die Projekt-teilnehmerInnen anschließend unter Anleitung der griechischen Naturwissenschaftslehrkräfte Messungen verschiedener Parameter durch, deren Ergebnisse in den Folgetagen statistisch ausgewertet, kontrastierend analysiert und reflektiert sowie kollaborativ in einer Präsentation aufbereitet wurden.

Das Programm an der griechischen Partnerschule wurde durch Exkursionen zu außerschulischen Lernorten ergänzt, wodurch die TeilnehmerInnen vielfältige Eindrücke vom Stellenwert des Wassers für die Region in früherer und heutiger Zeit gewinnen konnten.

Bei einem Besuch im Umweltbildungszentrum Mesologgi wurden die Auswirkungen der Wasserart und -qualität vor allem auf die Vegetation, aber auch etwa hinsichtlich der Lebensgrundlage vieler Zugvögel thematisiert und bei einer geführten Bustour durch die Lagune unmittelbar erlebt, indem die SchülerInnen bei einer Ortsbegehung Unterschiede zwischen den Süß- bzw. Salzwassereinflüssen wenige Meter voneinander getrennter Gebiete herausarbeiten mussten.

Die Besichtigung der weitläufigen Salinen ermöglichte darüber hinaus Einblicke in die wirtschaftliche Bedeutung des schützenswerten Naturraums.

In der Sumpflandschaft von Agyia, die als Naherholungsgebiet der Großstadt Patras fungiert, konnten die TeilnehmerInnen Fische, Frösche, Schildkröten, Insekten etc. aus nächster Nähe beobachten und von den Rangern detaillierte Informationen über ihre Lebensbedürfnisse und
-herausforderungen in Zeiten des menschengemachten Klimawandels erhalten.

Der Stellenwert des Wassers im kulturgeschichtlichen Kontext wurde bei einer Besichtigung der antiken Sportstätten und des Museums von Olympia hervorgehoben, wo die Nähe zu zwei Flüssen ähnlich wie für die Gründung der Stadt Patras unmittelbar am Meer von entscheidender versorgungstechnischer Bedeutung war. Ein obligatorisches internationales 192-m-Sprintrennen auf ehrwürdigem Boden, bei dem Geeske zur „Olympiasiegerin“ wurde, durfte hier natürlich nicht fehlen.

Neben dem naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinn konnten die TeilnehmerInnen im Laufe der Woche insbesondere viele neue Freundschaften knüpfen bzw. vertiefen, ihre Englisch- und zum Teil andere Sprachkenntnisse zur praktischen Anwendung bringen und ausbauen sowie ihre interkulturelle Kompetenz in den Gastfamilien durch vielfältige neue Erfahrungen zum gesellschaftlichen Leben in Griechenland erweitern. Weitere kulturhistorische Entdeckungen machte die Gruppe bei einem Zwischenstopp im antiken Zentrum Athens auf der Rückreise, ehe alle am 23. März erschöpft von der intensiven Woche, aber mit vielen langfristig in Erinnerung bleibenden positiven Eindrücken nach Hause zurückkehrten.

 

Text und Bilder: Hannah Geistert