Geophysikalische Laborarbeit am NIGE

Eine Projektgruppe des Niedersächsischen Internatsgymnasiums Esens (NIGE) untersucht Pingos in der Umgebung von Esens in Zusammenarbeit mit Dr. Wim Hoek vom Geographischen Institut der Universität Utrecht, der HARLINGER berichtete.

PINGOS
Als Pingo (Plural: Pingos) wird eine isoliertstehende, rundliche Bodenerhebung (bzw. ein Hügel) bezeichnet, der in Gebieten mit Permafrost durch eine im Boden befindliche Eislinse entstanden ist. Ein Pingo besteht aus einem Eiskern (einer Eislinse aus reinem Eis) und dem darüber lagernden, durch die Eislinse angehobenem Erdreich.
Gebildet haben sich die Pingos vor 20000 bis 15000 Jahren gegen Ende der letzten Eiszeit. Sie geben unter anderem Auskunft über die Entwicklung des Klimas.

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Judith van Dijk unterweist Lehrer und Schüler der NIGE Projektgruppe „Pingos“ in ihren Arbeitsmethoden.

Zwei Studentinnen aus dem Kurs von Dr. Hoek, Judith van Dijk und Annalen Kuppers unterwiesen die Projektteilnehmer jetzt in den üblichen Labormethoden der Physischen Geographie.
Wie Projektleiter Axel Heinze, Lehrer am NIGE, mitteilt, ist der so genannte Glühverlust von Sedimenten eine elementare Untersuchungsmethode. Sie erlaubt eine Aussage über die Verlan-dungsprozesse in einer solchen Pingo-Hohlform. Proben aus den Bohrkernen werden gewogen, getrocknet und schließlich im Glühofen verglüht. „Aus den Ergebnissen lässt sich der organische Anteil der Sediment bestimmen“, so Heinze. Mit Unterstützung des pensionierten Fachkollegen Joachim Meister arbeite die Gruppe im Labor des NIGE, wo die notwendige Ausrüstung zur Verfügung steht.
Eine weitere Methode ist die Pollenanalyse. Im Sediment enthaltene Pollenkörner können unter dem Mikroskop bestimmt und ausgezählt werden. Die Pollenpräparate waren in Utrecht vorbereitet. „Man erhält damit Aussagen über die Vegetation in der Umgebung des Pingos und damit auch eine Aussage über den Zeitraum der Verlandung.“

Die Ergebnisse der Untersuchung werden in einem Diagramm dargestellt und gedeutet, wenn alle Ergebnisse vorliegen. Judith van Dijk bearbeitet den Pingo am Dammweg in Süddunum in ihrer Semesterarbeit, die Ergebnisse werden später im Museum Leben am Meer in Esens ausgestellt.
Zu der Untersuchung gehört auch ein Bohrprofil, das in Süddunum erstellt wurde. Viele Fragen um die Pingos sind bisher ungeklärt. Im Rahmen dieses Kurses müssen 71 Befunde aus der Umgebung von Esens überprüft werden. „Im Raum Dunum und im Raum Utgast scheint es eine große Häufung von solchen Pingo-Ruinen zu geben“, erklärt Axel Heinze zu den bisherigen Forschungsergebnissen. In einer Fortsetzung des Kurses sollen dann Detailfragen untersucht werden. Pingo-Ruinen haben offenbar bereits in der Steinzeit
eine Bedeutung für die Bewohner unserer Region gehabt, aber auch im Mittelalter waren die Wälle der Pingos als Standorte für Klöster und Bauernhöfe beliebt.
„Wir werden das Thema im nächsten Jahr im Museum Leben am Meer aufgreifen. Forschung gehört zu den Kernaufgaben eines Museums. In diesem Projekt erhalten Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Einblicke in die wissenschaftliche Arbeit an einer Universität zu nehmen. Im nächsten Frühjahr wird die Projektarbeit mit einer Exkursion in die Niederlande vertieft“, erklärt Projektleiter und Lehrer Axel Heinze.

Für weitere Informationen: http://www.pingos.kge-mediaworld.de

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