Inklusion am NIGE 2013
Philipp Strelow, zwölf Jahre, ist körperlich behindert. Die Arme sind verkürzt, er sitzt im Rollstuhl und wird von Michael Oest betreut. „Der Junge ist hochintelligent und hat große Freude am Lernen“, sagt Petra Palenzatis, die Schulleiterin des Niedersächsischen Internatsgymnasiums Esens . Verwaltungsleiter Theo Vienna ergänzt: „Ein Tablet-PC soll Philipp das Lernen erleichtern. Weil die Krankenkasse die Kosten aber nicht übernehmen wollte, sind jetzt der Förderverein der Schule, der I.ions-Club Esens-Nordsee und ein Esenser Unternehmen dafür aufgekommen.“
Philipp Strelow sei das Paradebeispiel für die Sinnhaftigkeit von Inklusion, erklärte die Schulleiterin weiter. Das Tablet leiste nicht nur einen Beitrag zum selbstständigen Lernen und Arbeiten, es öffne dem Schüler, der schon länger am NIGE unterrichtet werde, das Fenster zur Welt.
Die eigentliche Inklusion beginnt im kommenden Schuljahr mit voraussichtlich zwei weiteren Schülern. „Alle Schüler des NIGE werden zielidentisch unterrichtet, das heißt: Sie alle sollen das Abitur machen.“
Um die Inklusion am NIGE umsetzen zu können, sind verschiedene Baumaßnahmen erforderlich, so Theo Vienna. „Sie sollen in den Sommerferien umgesetzt werden.“ So wird im Kunstgebäude bereits ein Lift eingebaut und zusätzlich werden die Eingänge zu den einzelnen Gebäude barrierefrei umgestaltet. Dafür nimmt das Land als Schulträger 80 000 Euro in die Hand.
Die Gesamtkosten aller anstehenden und bereits beim Land Niedersachsen beantragten Maßnahmen belaufen sich auf 1,7 Millionen Euro. „Das Internat ist zurzeit mit 132 Schülern bei 118 Plätzen zum kommenden Schuljahr so stark belegt wie noch nie“, so Petra Palenzatis. Der Insulaneranteil beträgt 98 Prozent. Um die Schüler aufnehmen zu können, verzichten Mitarbeiter auf ihre Sozialräume, die ebenfalls noch in den Ferien umgebaut werden müssen.
Nach einer Begehung des NIGE mit der heutigen Kultusministerin Frauke Heiligenstadt geht die Schule davon aus, dass die in 2012 beantragten Gelder zeitnah fließen werden.