Studienfahrt Krakau 2015

Krakau 15 Tuchhalle

 

 

 

 

 

 

Text und Fotos: L.-M. Mostert & M. Löffeler

Nach einem ersten anstrengenden Schultag ging es für 30 Schüler und Schülerinnen sowie für Herrn Güttner und Frau Morhaus im 4 Sterne-Bus Richtung Polen. Voller Motivation, die lange Busfahrt möglichst schnell hinter uns zu bringen, gerieten wir bereits bei Bremen in einen zweistündigen Stau. In Krakau angekommen, bezogen wir unsere Zimmer und stellten fest, dass selbst die polnischen Hostel-Ketten für eine gute Präsentation ihrer Zimmer Photoshop verwenden.

In einem nahegelegenen Restaurant bekamen wir unser erstes Frühstück und übermüdet wie wir waren, freuten sich alle auf Kaffee und schwarzen Tee. Christian, welcher bereits frühere Studienfahrten von Herrn Güttner betreute, sollte uns die gesamte Fahrt über mit Informationen versorgen. Seine erste Aufgabe bestand darin, uns am Krakauer Marktplatz die Straße mit den günstigsten Wechselstuben zu zeigen.

Da unser erster Eindruck von kühlen Temperaturen und Regen geprägt wurde, zogen wir unsere Programmpunkte, die Besichtigung des unterirdischen Marktplatzes und der Marienkirche, vor. In vier Metern Tiefe konnten wir die rund 11.000 historischen Objekte begutachten und lernten viel über die Krakauer Geschichte vom 10. bis zum 18. Jahrhundert.

Krakau 15 unterirdischen Markthallen

Die Architektur der Marienkirche begeisterte nicht nur Museumsliebhaber unter uns. Manche nutzten die Chance, sich einen ersten Eindruck aus 81 Metern Höhe vom nördlichen Kirchturm über das Krakauer Stadtleben zu verschaffen. Andere wiederum nutzen ihre Zeit, um Energie für das abendliche Fußballspiel, Polen gegen Deutschland, zu sammeln, dessen Sieg wir zum Ärger der polnischen Fans in einer Sportbar feierten.

Einem aus unserer Gruppe bekam die Krakauer Nacht nicht sonderlich gut, er verließ uns am nächsten Morgen bzw. Mittag mit dem Zug. Für den Rest von uns ging es um 9 Uhr mit Christian auf den Wawelhügel, wo bereits die wichtigste Krakauer Kathedrale und die Sigismund-Glocke auf uns wartete. Schon leicht außer Atem nach einem abenteuerlichen Aufstieg sahen wir die glückversprechende Glocke, dessen Kloeppel man für die Erfüllung des Wunsches nach einem Traumpartner berühren musste.

Am Nachmittag schonten wir unsere Füße durch eine Bustour in den umliegenden Vierteln, insbesondere dem Arbeiterviertel „Nowa Huta“, besichtigten eine moderne katholische Kirche und fanden uns inmitten einer Hochzeitsgesellschaft wieder.

Unsere erste Begegnung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Polens hatten wir auf dem ehemaligen Gelände des KZ „Kraków Płaszów“. Den damaligen Appellplatz nutzte Christian, um uns einen Bericht eines früheren Häftlings vorzulesen, der allen das Ausmaß der Judenverfolgung vor Augen hielt. Anschließend machten wir uns auf den Weg zur Remuh-Synagoge, auf dessen Friedhof wir den Gesängen einer Gruppe strenggläubiger Juden lauschen durften.

Die bekannte Oscar Schindler Fabrik beeindruckte uns aufgrund ihrer provokanten Aufmachung mit akustischen Effekten und der Konfrontation mit nationalsozialistischen Symbolen sowie mit Einzelschicksalen von Juden.

Unter anderem besuchten wir auch ein Salzbergwerk, indem viele die Chance ergriffen, Souvenirs zu kaufen und einige mussten ihre Fahrstuhlangst bei der Fahrt aus 130 Metern Tiefe nach oben überwinden. (Der Fahrstuhl war wirklich eng.) Der erste freie Nachmittag wurde für ein ausgiebiges Shoppingerlebnis in dem lokalen Einkaufszentrum genutzt. Am Abend trafen wir uns alle gemeinsam in einem polnischen Lokal, aßen polnische Spezialitäten und sangen polnische Lieder.

Eine Abwechslung zum kulturellen Programm bildete unsere Floßfahrt durch die Berge, entlang der Grenze zur Slowakei, wobei wir auch Teile der Fahrt in der Slowakei zurücklegten. Auf unserem Floß wurde bereits das abendliche Programm besprochen und ein Plan geschmiedet, dem stets an allen Aktivitäten teilnehmenden und quasi allgegenwärtigen Busfahrer für einen Abend zu entkommen (nichts für ungut, Thorsten :-)). Nach der Floßfahrt besichtigten wir u.a. eine traditionelle Käsehütte, in der wir traditionell geräucherten Schafskäse probieren durften und ein altes Dorf, in dem alle Häuser aus Holz gebaut und liebevoll mit diversen Schnitzereien verziert sind. Diese wirkten auf uns wie eine Filmkulisse.

An unserem letzten Tag in Krakau wanderten wir durch einen Wald zum „Kosciuszko“ Erdhügel. Von dort aus hatte man einen Rundblick über ganz Krakau, den alle versuchten mit ihren Smartphones einzufangen. Am letzten Abend mussten wir uns entscheiden: polnische Pizza oder Pierogi (polnische Teigtaschen)? Herr Güttner, der bereits des Öfteren seinen großen Appetit bewiesen hatte, wollte sich nicht entscheiden und so kam es, dass zwei Restaurants besucht und ein weiteres Mal viele Speisen verzehrt wurden.

Bereits um 7 Uhr morgens verabschiedeten wir uns von Krakau und machten uns auf die Heimreise. Unser letzter Programmpunkt stand uns jedoch noch bevor. 1 ½ Stunden dauerte der erste Teil unserer Führung durch das Stammlager Auschwitz. Der Anblick von den Koffern und Kinderschuhen berührte uns alle und die eine oder andere Träne konnte und wollte nicht zurückgehalten werden. In Birkenau vertiefte sich unser erster Eindruck und jeder setzte sich persönlich mit dem Thema Schreckensherrschaft und Judenvernichtung auseinander.

Als wir am nächsten Morgen um halb 6 Uhr in Esens ankamen, waren wir zwar froh wieder in unseren eigenen Betten schlafen zu können, jedoch vermissten wir bereits jetzt die gemeinsamen Aktivitäten und die schöne Stadt Krakau.

Ein großes Dankeschön gilt unseren beiden Lehrkräften Herrn Güttner und Frau Morhaus, dass sie uns diese tolle Studienfahrt ermöglichten und die gemeinsamen Abende bereichert haben.
von Lisa-Marie Mostert & Mirjam Löffeler

Krakau 15 Floßfahrt

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