Die Musical-AG des NIGE feiert ihre Premiere mit „Emil“
VON MARTINA RICKEN„Man ist ganz versunken“, sagte eine Zuschauerin in der Pause begeistert.
ESENS – Mit viel Spannung wurde sie erwartet – die erste Aufführung der frisch gebackenen Musical AG des NIGE Esens. Und die Erwartungen wurden weit übertroffen. Wie eine Rakete starteten Schüler und Lehrer mit ihrer Aufführung „Emil und die Detektive“ von null auf hundert durch. Es war ein wunderbarer, grandioser Abend, der den Premierenbesuchern in der Aula des NIGE geboten wurde.
Allen Akteuren war die Anspannung, das Lampenfieber vor der großen Doppelpremiere anzumerken. Doch sie tat dieser fantastischen Aufführung keinen Abbruch. Ganz schnell hatten Darsteller, Musiker und die vielen Beteiligten im Hintergrund das Publikum in den Bann gezogen. „Man ist ganz versunken“, sagte eine Zuschauerin in der Pause begeistert.
Die kleinen und großen Darsteller konnten sich austoben. Denn nicht nur die Bühne wurde zum Spielplatz. Die schuleigene Band hatte ihr Eckchen, in dem sie mit Mütze und Hosenträgern passend ausstaffiert agierte. Fernab der Bühne waren Nebenschauplätze wie eine Straßenbahn und ein Cafe eingerichtet. Und die singenden kleinen und großen Schauspieler bewegten sich durch das Publikum, mitunter so rasant, dass die Luft wirbelte.
Mit viel Liebe zum Detail und schöner Kulisse wurde die Atmosphäre der Großstadt Berlin in den 1920er Jahren geschaffen. Die anspruchsvolle Musik trug nicht unwesentlich ihr Teil bei, dass vergangenes Flair wieder auflebte. Aber auch Licht- und Tontechnik, alles in der Hand von Schülern, funktionierte nicht nur reibungslos, sondern wartete immer wieder mit Überraschungen auf. So wurde Emils Zugfahrt nicht nur durch die Kulisse verdeutlicht. Per Video ließen die Schüler sogar eine echte Landschaft am imaginären Zugfenster vorbeiziehen. Nebel und Lichteffekte setzten die Szenen profimäßig ins Bild.
Dass auch die singenden und tanzenden Schauspieler die zum Teil wirklich schwierigen musikalischen Passagen mit Bravour meisterten, erfüllte alle mit Erstaunen und Bewunderung. Von Lied zu Lied steigerte sich der Applaus der Premierengäste. Kleine Pointen, mit trockenem Humor vorgetragen, sorgten immer wieder für Erheiterung und Lacher.
Dabei behandelt die Geschichte von Erich Kästner durchaus ernste Themen. Es geht um Gerechtigkeit und Freundschaft. Freunde, die eben diesen Gerechtigkeitssinn besitzen, fand Emil Tischbein – wunderbar dargestellt von Jelte Hildebrands – schnell im fernen Berlin. Dorthin reiste der kleine Neustädter mit 140 Mark in der Tasche. Während der Zugfahrt machte er nicht nur nette Bekanntschaften. Auch ein Bösewicht, der ihm das Geld stahl, war mit von der Partie.
Dieser Bösewicht, Herr Grundeis, wurde genial gespielt von Simon Reinecke. Mal bösartig-schmierig, mal arrogant-überheblich, dann wieder geradezu diabolisch gab Simon Reinecke der Figur eine lebendige Prägung. „Ich hasse Kinder“ bekannte er in einem Lied, einem schwierigen Stück, das er mit herrlicher Stimme nicht nur sang, sondern verkörperte.
Wie gut, dass Emil bei seiner Suche nach dem teuflischen Dieb gute Freunde fand. Die agile Bande mit ihrem Chef Gustav mit der Hupe (Lina Janssen) und die fröhlichfreche Cousine Pony Hütchen (Lina Tusche) füllten mit Elan die Rollen der Detektive aus, die sich engagiert an die Fersen des bösen Diebs hefteten.
Dabei gab es natürlich einige brenzlige Situation. Zwischenzeitlich stand Emil wieder ganz allein, weil er sich in Berlin verlaufen hatte. „Allein in der Großstadt“, sang leite Hildebrands ganz allein vor geschlossenem Vorhang. Der Siebentklässler rührte das Publikum mit diesem Lied fast zu Tränen.
Die ganze Geschichte kann und soll hier nicht erzählt werden. Denn es stehen noch bereits ausverkaufte Vorstellungen auf dem Programm. Und weil die Nachfrage so groß war, wird die Musical AG am Sonnabend, 25. Februar, um 16 Uhr in der Aula eine Zusatzvorstellung geben. Karten gibt es im Vorverkauf im NIGE und in der Buchhandlung Janzen.