„Wasserstoff + Feuer + Dose —> Kabumm!!!“
So beschrieb ein Grundschüler seine Erfahrungen beim Workshop „Chemie im Alltag“, der anlässlich des 2. Tages der Talente am NIGE am 14.12.2023 stattfand. Von den insgesamt 71 Grundschülerinnen und -schülern, die an den 7 Workshops teilgenommen haben, waren allein 25 beim Chemie-Workshop! Dort haben sie vieles gelernt, z.B. wie man die ganzen Geräte, die man benutzt, nennt und dass man Feuer nicht unterschätzen darf. Besonders beeindruckend war aber wohl der Schauversuch mit Wasserstoff (s. Überschrift). Aber auch der selbstgemachte Schleim bereitete laut Originalstimme auf dem Evaluationsbogen viel Spaß.
Insgesamt sind über Hundert Schülerinnen und Schüler beteiligt gewesen, denn neben den 27 Nigerianern, die für die Teilnahme an den Workshops empfohlen worden waren, gab es zahlreiche Helfer aus den Jahrgängen 9-13, ohne die so gut besuchte Workshops wie z.B. „Chemie im Alltag“ gar nicht denkbar wären.
Zum Beispiel der Workshop „Sprachendorf“: Hier konnten alle 20 Grundschulkinder frei wählen, welche Sprache sie aktiv in einer Einkaufssituation sprechen lernen möchten: Englisch, Spanisch oder Französisch. Dazu waren für die Einübung der Vokabeln und Aussprache auf jeden Fall mehrere Räumlichkeiten und viele Helfer nötig, um die Gruppen und Sprachen voneinander zu trennen und Sprachengewirr zu vermeiden. Das hat anscheinend prima geklappt, denn die Kinder waren ganz begeistert wegen der Freundlichkeit der Lehrerin und der Helfer; nur das „Warten auf die Vorstellung“, sprich auf die gespielte Einkaufssituation im Kleidergeschäft, war wohl etwas nervenaufreibend.
Für den Wettbewerb „Chemie in Aktion“ trainierten 10 begeisterungsfähige Schülerinnen und Schüler aus dem 9. und 10. Jahrgang intensivst: Es gilt, selbstständig Problemstellungen zu benennen und Lösungen zu finden für Situationen aus dem täglichen Leben. So war eine Aufgabe, auf einer Fahrradtour im hohen Norden bei kalten Temperaturen, ohne Feuerzeug o.ä. Wärme zu erzeugen, um Wasser zu erhitzen. Richtige Überlebenskunst mit normalen Alltagsmaterialien, die man auf einer Radtour so dabei hat! Zum anderen wurden die Techniken eigenständig erarbeitet, wie man Glaskugeln (in diesem Fall Reagenzgläser) versilbert. Das gemeinsame Arbeiten im Team wurde als besonderes Erlebnis im Evaluationsbogen hervorgehoben.
Der Fortsetzungskurs des Workshops „Codes knacken“ hatte die Entschlüsselung der monoalphabetischen Substitution zum Thema. Dadurch wurde viel am PC gearbeitet, was laut Evaluationsbogen gerade vielen Spaß bereitete. Trotzdem mussten die Kinder sich stark konzentrieren, denn aufbauend kam noch die Vigenere-Verschlüsselung aus dem 16. Jahrhundert hinzu, die 300 Jahre lang als Chiffre indechriffable galt; auch in diesem Workshop wurde sie – allerdings aus Zeitgründen – nicht mehr gänzlich geknackt.
Im Workshop Philosophie („Philosophierend das Außerirdische denken“) kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen, schreibt ein Teilnehmer in seinen Evaluationsbogen. Die faszinierende Beschäftigung mit den Sternen und Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, den sogenannten Exoplaneten, und den damit aufkommenden Fragen nach Sein und Werden der Menschheit und eventuellem außerirdischen Leben hat alle in seinen Bann geschlagen. Es wurden Plakate zur „Idealen Welt“ erstellt. Wir haben sehr viel über das All erfahren, war eine andere Feststellung, z.B. dass es die sogenannte habitable Zone gibt, in der allein nur außerirdisches Leben möglich wäre, und dass der Sturm auf Jupiter rot ist, nicht weiß, wie man denken könnte.
Wie praktisch, wenn man seinen Einkaufswagen-Chip selbst herstellen kann, oder? Im Workshop „3-D-Druck“ ist das alles kein Problem. Nun ist es allerdings nicht ohne Weiteres möglich, sondern man muss zum einen die digitale Version erstellen und berechnen lassen, um den 3-D-Drucker mit den richtigen Daten zu füttern. Um mit dem Programm umgehen zu können, braucht es zum anderen jedoch einige Vorübungen am Computer und ein technisches Verständnis. Die Bilder zeigen, dass es letztendlich gelungen ist.
Wie viel Gewicht kann ein mit Helium gefüllter Luftballon tragen? Auch wenn nicht Ballons gebaut wurden, wie viele Teilnehmer eigentlich erwartet hatten, sondern alles rund um den „Ballonflug“ physikalisch erklärt und erarbeitet wurde, waren die erfolgreichen Draußen-Experimente mit Helium- und Heißluftballons doch sehr beeindruckend: Die Helium-Ballons stiegen bis zu den Wolken auf und waren zum Schluss aus dem Sichtfeld verschwunden. Der physikalische Schwerpunkt lag beim archimedischen Prinzip, das jeweils in den verschiedenen Medien Luft und Wasser in vielen Experimenten untersucht wurde.
Wie kann die Weihnachtsfrau den Weihnachtsmann davon überzeugen, dass sie dieses Weihnachten die Geschenke verteilt? Mit einem einfachen „Ich will den Schlitten fahren!“ kommt sie wohl nicht weit. Stattdessen braucht sie überzeugende Argumente. Oder wie gewinnt man UnternehmerInnen dafür, in ein Zukunftsprodukt zu investieren, das sich zusammengesetzt aus zwei beliebigen Gegenständen ergibt, wie z.B. eine Stuhl-Weihnachtsmannmütze?
Mithilfe kreativer Übungen konnten die SchülerInnen im Workshop „Jugend debattiert“ das Argumentieren üben. Wie trägt man Argumente vor, wie strukturiert man seine Rede, waren nur einige der Fragen, mit denen sich die SchülerInnen beschäftigt haben. Am Ende führten sie eine Debatte zu der Frage: „Soll eine Vier-Tage-Woche eingeführt werden?“ durch und konnten dabei ihr Können unter Beweis stellen.
Auch die Musical-AG nutzte den Tag der Talente, um an ihrer Performance des Musicals „Peter Pan“ weiterzuarbeiten. Ein ganzer Schulvormittag macht es möglich, dass intensiv geprobt und einstudiert wird. Jetzt waren die Choreographie der Tänze und der fulminante Höhepunkt des Stücks am Ende das Proben-Thema: So konnte man das ganze Ensemble zur Abschluss auf der Bühne in Aktion sehen.
Insgesamt hat es wieder sehr viel Freude bereitet, durch die einzelnen Workshops zu gehen und die Begeisterung der Teilnehmenden zu sehen!
Vielen Dank allen Workshop-Anbietern und dem Vertretungsplan, der dieses Enrichment-Angebot erst möglich gemacht hat.
Text und Bilder: Elise Bessert