Wochenend-Akademie
Was für ein Anblick! Welche Präzision!
9 Wasserraketen stiegen gleichzeitig 7-15 Meter in die Luft und landeten dann wieder auf ihrer „Tennisball“-Abfederung zugleich auf dem Boden. Die Schreiberin dieses Berichts kann leider kein Foto beisteuern, weil sie während der Aktion Gefahr lief, alle Wasserraketen auf einmal auf den Kopf zu bekommen.
Mit viel Elan hatten die 4.-6. Klässler unter fachmännischer Anleitung von der Luft- und Raumfahrt-AG und nach wochenlanger akribischer Vorbereitung unter Hern Rudnick die aus Petflaschen hergestellten Wasserraketen startklar gemacht. Die NIGE-eigenen 3-D-Drucker hatten schon lange vor diesem Wochenende den „Auftrag“ bekommen, die benötigten Plastikteile für die Startrampen auszudrucken (12 Stunden für eine Rampe). Die Kinder bemalten die Raketen liebevoll nach ihrer Vorstellung und verpassten ihnen geeignete Steuerruder. Der gemeinsame Start am Samstag Mittag war dann der krönende Abschluss einer insgesamt gelungenen Wochenend-Akademie mit Präsentation, bei der auch die Eltern zugegen waren und sich stolz auch die anderen Ergebnisse von zwei Tagen intensiver Arbeit anschauen konnten.
Zum Beispiel überraschten 12 Kinder ihre Eltern mit einer kleinen Vorführung im „Restaurant“, bei der sie auf drei verschiedene Sprachen ihre Unterhaltung mit den jeweiligen Kellnern führten: Spanisch, Englisch und Französisch. Wenn ich mich auf Streiftour durch die Workshops befand, traf ich diese Kinder garantiert beim Üben der Aussprache und Auswendiglernen ihrer Parts für das kleine Theaterstück an. Ältere Schülerinnen für alle drei Sprachen unterstützen Frau Weissig, die alles organisiert hatte und geduldig das Sprachengewirr managte, bei ihrem „Sprachendorf“.
Nicht weit vom „Restaurant“ entfernt gab es als Pendant noch die Ergebnisse des Lateinsprechen-Workshops zu sehen. Wer glaubt, dass Latein eine tote Sprache ist, hat sich bei Herrn Ebert eines Besseren belehren lassen können! Wie selbstverständlich wurden die elementaren Dinge auf Latein ausgetauscht und alle konnten verstehen, wenn im Workshop zum Beispiel Aquädukte und ihre Funktion auf Latein anhand von Bildern erklärt wurden oder mit Hilfe von Google Maps in die antiken Stätten auf dem Forum Romanum hineingegangen werden konnte. Selbstverständlich wurde mit original-römischen Instrumenten geschrieben (tabula, stilus) oder „gespielt“ (Deltaspiel, Orca oder Rundmühle ). Die Fragen der Eltern konnten die Kinder bei der Präsentation ohne Probleme auf Latein beantworten, obwohl sie keine „Lateiner“ sind.
Wenn wir uns vorstellen, dass sich an dieser Stelle die Sonne als unser Zentralstern in der Größe zum Beispiel einer Pampelmuse befindet, wie weit sind dann im Maßstab die jeweiligen Planeten entfernt? Das probierten die Kinder, die sich für den Astronomie-Workshop bei Herrn Weyerts gemeldet hatten, gleich einmal draußen aus. Und eins kann ich verraten: Sie mussten sich richtig warm anziehen und weit raus laufen, bis in den Schafhäuser Wald, um auch nur annähernd ein paar Planeten abzulaufen. In dem Maßstab wäre die Erde 15 m entfernt und außerdem auch nur in der Größe eines Stecknadelkopfes zu finden. Dieses und noch viele andere wundersame Dinge hörten, sahen und bestaunten die Teilnehmer, zum Beispiel auch den Temperaturunterschied bei der Erwärmung eines luftleeren Raumes (Vakuum) im Vergleich zu einem Raum mit Atmosphäre.
Nanu, was springen denn da für Dinosaurier ziemlich angriffslustig durch die Gegend? Natürlich, das waren ja die Trickfilmfiguren für den Stop-Motion-Film, den einige Kinder im Workshop bei Frau Menz erstellt haben. Gottseidank rettete das Einhorn bedrohte Ponys oder überlebten Minecraft-Figuren den Angriff von Bestien. Ein paar Ideen musste man schon haben und geeignete Sachen mussten die Kinder auch mitbringen, um schöne Filme zu erstellen. Gar nicht so einfach, mit richtigem Timing die entsprechenden Fotos mit dem IPAD zu schießen und dann die Bilder mit dem Programm aneinanderzureihen, so dass ein Filmchen entstand. Die Eltern schauten sich interessiert die Ergebnisse in der abgedunkelten Aula an und waren begeistert.
Und immer wieder stolz präsentierten auch dieses Mal die Teilnehmer des „Handlettering“- Workshops ihre Bullet Journals den Zuschauern. Wunderschöne Buchstaben und tolle Motive zierten die selbstgestalteten Timer, die die Kinder mit nach Hause nehmen konnten. Wie schön, dass es interessierte Kinder gibt, die mit viel Feingefühl und ruhiger Hand etwas analog gestalten und ihre Tagebücher oder Kalender in der Ausführung nicht einfach den digitalen Geräten überlassen! Fachmännische Anleitung und geduldiges „Vorzeichnen“ am Beamer bekamen die Teilnehmer von Frau Dirks geboten, die diesen Workshop nicht zum ersten Mal mit tollem Erfolg absolvierte.
Wie schön, dass die Freude bei den Kindern deutlich zu spüren war! Ich danke allen Workshopleiterinnen und -leitern ganz herzlich für ihren Einsatz am Wochenende und freue mich auf einen neuen Durchlauf im nächsten Schuljahr!
Text und Bilder: Elise Bessert