Wunderschönes Adventskonzert des NIGE

Advent_411 VON ANNEUS BUISMAN

Das Stimmengewirr von wohl rund 900 Menschen, vor allem die aufgeregten hel­len Stimmen vieler Schülerin­nen und Schüler, füllte am vergangenen Donnerstag vor dem Adventskonzert des nie­dersächsischen Internats­gymnasiums Esens (NIGE) die altehrwürdige St.-Magnus-Kirche. Als das elektrische Licht ausgeschaltet wurde und nur noch die Kerzen auf den jahrhundertealten Kron­leuchtern das Kirchenschiff erleuchteten, trat schlagartig erwartungsvolle Stille ein, in die von der Orgelempore her die Bläsergruppe des NIGE die festlichen Klänge des Liedes „Wir sagen euch an den lieben Advent“ erklingen ließ. Die Leiterin des NIGE Oberstudiendi­rektorin Petra Palenzatis gab in ihrer Begrüßung das Thema vor. Die Begegnung von alten und ganz neuen Advents- und Weihnachtsliedern sollte hel­fen, die Hektik der Weih­nachtsvorbereitungen hinter sich zu lassen.

Advent111Das begann dann stim­mungsvoll mit dem Knabenchor, der von hinten in der Kirche mit Kerzen in den Hän­den bis in den Altarraum zog und dabei sang: „Wir sind ge­kommen, Dunkel zu vertrei­ben“. Unter der Leitung von Jan-Bernd Strauß, dem die Gestaltung dieses Abends hauptsächlich zu verdanken war, sangen die 29 Jungen mit ihren hellen, noch nicht vom Stimmbruch berührten Stim­men, vier alte und neue Lie­der, z.T. auch zweistimmig.

Rika Voß und Niels Rüst­mann, die souverän durch das Programm führten, sagten da­nach die beiden Klassen 5FL1 und 5FL2 an, die mit dem Ad­ventschoral von 1626 „Es kommt ein Schiff geladen“ bis zu dem Lied „Lasst euch an­stiften zur Freude“ von 2002 einen weiten Bogen spannten. Beide Stücke wurden im Rah­men des Musikunterrichtes unter der Leitung der Lehrer Jan-Bernd Strauß und Nils Kempa erarbeitet, der diese Lieder auch dirigierte. Er­staunlich, wie Schüler einer normalen Schulklasse heute noch dazu motiviert werden können, mit Freude und mit Wohlklang zu singen.

Advent_211Es folgte Marvin Bruhnken, Schüler der 9. Klasse, an der großen Rohlfs-Orgel der Kirche mit dem Präludium in d-Moll von Johann Sebastian Bach. Der stürmische Beifall des Publikums machte deut­lich, dass man die musikali­sche Leistung richtig ein­schätzen konnte.
Anna Tannen, Talea Hurtig, Tim Jochems und Robin Schi­cke, alle Mitglieder des Ober­stufenchores, hatten sich zu einem Quartett zusammenge­funden    und    präsentierten stimmsicher den Chorsatz des Filmkomponisten Ralf Vaughan Williams „Oh Bethle­hem, du kleine Stadt“.
Seit vier Jahren gehört zum reichhaltigen Unterrichtsan­gebot des NIGF ein Prüfungs­kurs Musik, in dem Schülerin­nen und Schüler die Möglich­keit haben, ihre mündliche Abiturprüfung im Fach Musik abzulegen. Sie trugen das wohl eindrucksvollste moder­ne Stück vor, in dem Gott zum Eingreifen in diese hilfsbe­dürftige Welt mit den Worten „Es ist Zeit — Gott!“ angeru­fen wird. Elemente eines ein­dringlichen Rap-Sprechgesangs lösten sichdabei in har­monische Klänge auf. Beglei­tetwurde die Gruppe von Keyboard, Orgelpositiv und Cello.

Zum Ganztagsschulange­bot des NIGE gehört der Mäd­chenchor, geleitet von Jan-Bernd Strauß. Im Mittelpunkt stand hier der vierstimmige Satz „Virgo gloriosa“. Das Lied hatte einen beträchtlichen Schwierigkeitsgrad, den die Mädchen, begleitet von Kan­torin Inka Drengemann-Steudtner am Orgelpositiv, bravourös meisterten. Einen solistischen Mittelteil sang mit klarer Stimme Lisa-Marie Mostert. Bei dem neuen Ad­ventslied „In einem Stern, der Wege weist“ wurden die Mäd­chen begleitet von Christine Nuxoll an der Querflöte.

In einem Zwischenspiel er­freute dann wieder die Bläser­gruppe aus Saxophonen, Querflöten, Trompeten und Posaunen unter der Leitung von Christine Nuxoll mit einer alten und einer ganz moder­nen und nicht leicht zu spie­lenden Komposition.Advent311

Zum Abschluss sang, schon traditionell, der Oberstufen­chor, wieder unter der Leitung von Jan-Bernd Strauß. Er be­gann mit dem wohl ältesten Lied des Abends, einem 1000 Jahre alten gregorianischen Choral. Es folgte „Die Zeit färben“, ein Lied, das erst im ver­gangenen Jahr komponiert wurde und ein„Cantate Domino“, in die südamerikanische Rhythmen hineinspielten. Nach dem klassischen „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ endeten sie mit einem modernen englischen Lied von John Rutter, begleitet von Christine Nuxoll auf der Querflöte und Eberhard Nolopp am Sopransaxophon.

Den Schlusspunkt bildete das Lied „Macht hoch die Tür“, gesungen von allen Gruppen, in dem noch einmal die Freude der vielen Musi­kanten am Singen und an der Musik übersprang; von enga­gierten Lehrkräften einer Ge­neration vermittelt, die Musik sonst oft nur noch aus dem mp3-Player oder anderen Konserven kennt. Das Publi­kum dankte es mit langanhal­tendem stehendem Beifall und stimmte dann selber noch einmal voller Freude ein „Macht hoch die Tür“.
Nach einem Artikel aus dem Anzeiger für Harlingerland vom 17.12.2011

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