Wenn die Sporthalle zum Prüfungsraum wird
ESENS. Die quälende Frage, wann es wieder losgeht mit der Schule, ist beantwortet. Darauf gewartet hat vor allem der Abiturjahrgang. Landesweit kehrt er am Montag in die Schulen zurück. Darauf vorbereitet hat sich auch das Niedersächsische Internatsgymnasium Esens (NIGE).
„Wir erwarten unsere 43 Schüler des Abiturjahrgangs am 27. April. Darunter sind 18 Internatler. Die werden schon am Wochenende zuvor anreisen und können zurzeit problemlos einzeln in den Zimmern des Internats untergebracht werden“, erklären die Mitglieder der Schulleitung um Rektorin Anja Renken-Abken in einem Pressegespräch.
Prüfungsraum wird die Sporthalle am Standort der Sekundarstufe I. Das Kultusministerium hatte vorgegeben, dass die Abiturprüfungen räumlich getrennt vom sonstigen Schulbetrieb und unter Einhaltung der gebotenen Hygiene- und Abstandsregeln erfolgen müssen. Das ist so am NIGE problemlos zu realisieren. Selbst Separationsräume sind vorhanden, falls ein Prüfling hustet oder der Risikogruppe angehört. Doch bevor die schriftlichen Prüfungen am 11. Mai in der ersten Prüfungswoche in den Fächern Geschichte, Mathematik, Spanisch, Biologie und Englisch beginnen und auch die Schüler des zwölften Jahrgangs zurück in die Schule – hier jedoch nur in das Hauptgebäude – dürfen, beginnt am 28. April der Vorbereitungsunterricht für die Abiturienten. Auch das ist problemlos möglich. „Die Prüfungsgruppen sind extrem klein und können sich mit den Lehrkräften in der Schule auf alle Klassenräume verteilen“, erklärt Jan-Bernd Strauß. „Am Montag, 27. April, müssen sich die Prüflinge erst einmal anmelden. Auch die Belehrung zum Ablauf der Abiturprüfungen findet an diesem Tag statt“, sagt Anja Renken-Abken.
Was die Hygiene- und Abstandsvorgaben angeht, „ist das NIGE sehr gut aufgestellt“, erklärt Verwaltungsleiter Theo Vienna. Er ist seit Jahren auch Hygienebeauftragter und hat durch gute Kontakte zu mehreren Unternehmen ausreichend Material wie Seife, Desinfektionsmaterial, Papierhandtücher und Masken. Dieses Material werde in der jetzigen Krise auch dringend in Seniorenheimen benötigt, zu denen Schulen nun in Beschaffungs-Konkurrenz treten müssten. „Das vermittelt einem schon ein sehr mulmiges Gefühl, besonders wenn dieses Thema den medizinischen Bereich betrifft“, erklärt Theo Vienna.
Froh seien er und das Kollegium daher, dass das NIGE aktuell für alle Mitarbeiter, vom Hausmeister bis zur Schulleitung, sowie dem Abiturjahrgang beim Textilhaus Willms von den Mitarbeiterinnen 120 genähte Alltagsmasken kaufen konnte. Abzüglich der Materialkosten möchte das Textilhaus den Verkaufserlös dieser Masken, die dort jeder kaufen kann, für einen guten Zweck spenden. Kostenlos mit 1000 Masken ausgestattet wurden bereits die Seniorenheime.
„Damit die Abi-Prüfungen und das Wiederanlaufen der Schule glatt über die Bühne gehen, sind ein großes Verständnis und Rücksichtnahme auf allen Seiten – von den Schülern über die Lehrer bis zu den Eltern – erforderlich“, betont Internatskoordinator Andreas Stekker. Einen Abi-Ball wird es nicht geben.
Nach einem Artikel des Anzeigers für Harlingerland vom 23.4.2020