„Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt …“: Studienfahrt nach Sorrent 2024

Meta. Ein idyllisch gelegenes Städtchen an der Amalfiküste Italiens. Der Blick über die wein behangenen Terrassen direkt aufs offene Meer, hinüber zu Capri. Es ist sommerlich warm. Der schwarze Sand am Fuße der Steilküste lädt zum Schwimmen im klaren Wasser ein. – Einfach herrlich! Und wie wir fanden höchst verdient, nach 26 Stunden Busfahrt als Auftakt unserer Studienreise zum Golf von Neapel.

Fünf Tage lang, vom 21. bis zum 28. September, machten wir uns von diesem schönen Fleckchen Erde zu spannenden und altehrwürdigen Zielen Italiens auf:

Einmal am Kraterrand des Vesuvs stehen, war ein ambitioniertes Vorhaben, das uns beim Aufstieg einiges an Kondition abverlangte. Durchgehalten haben wir alle! Und der atemberaubende Ausblick über Neapel, Pompeji und das Meer entschädigte uns für unsere Mühen.

Aus Plinius‘ Briefen (Plin. ep. VI, 16) wissen wir um die Umstände und die tragischen Szenen, die sich im Jahr 79 n. Chr. während des Vesuvausbruches abspielten. Die florierenden antiken Städte Herculaneum und Pompeji wurden damals durch die pyroklastischen Ströme begraben und für Jahrtausende     konserviert.     Natürlich     haben     wir     es     uns     nicht     nehmen     lassen,     diese beeindruckenden Ausgrabungsstätten Herculaneums und Pompejis zu besichtigen. Wir haben tatsächlich in die verzweifelten Gesichter der Pompejaner im Augenblick ihres Todes geblickt. Ein Anblick der Eindruck hinterlässt.

Einmal von oben erspäht zog es uns auch in die kleinen Gassen Neapels: authentischer Fischmarkt, Pizza nach „Eat Pray Love“, Krippenbauerstraße, Maradona omnipräsent. Die aufregende Vielfalt und das wuselige Treiben auf den Plätzen der Metropole stand dabei in einem faszinierenden Kontrast zum unterirdischen Neapel, in das wir uns wagten abzutauchen.

Und dann waren da noch Capri und Positano: Zitronen-Sorbet in echten Zitronen serviert auf Capri, köstliche Pasta in Positano, buntes Leuchten der Häuser an der Amalfiküste, Luxus-Läden auf der Insel, Schiffsfahrten, Serpentinen und die ein oder andere Reisetablette.

Hatte uns Sorrent während der Woche zum abendlichen Flanieren eingeladen, übertraf Rom am letzten Tag alles Bisherige an kultureller Dichte und bisher gekannten Menschenmassen. 9 Stunden waren uns in der „Ewigen Stadt“ vergönnt: Wir schafften es alle mit ein paar Sprints und etwas Wagemut bei der Einlasskontrolle ins Kolosseum und warfen Münzen in den Trevi-Brunnen, um uns die Rückkehr nach Rom zu sichern. Forum Romanum zur Rechten im Vorbeigehen, „Schreibmaschine“ im Visier und ein Blick ins Pantheon. Rom war aufregend und die 25 000 Schritte wert, die wir an diesem Tag zurücklegten. Bei solchen Anstrengungen wundert es kaum, dass die römische Polizei uns das ein oder andere Mal von der Spanischen Treppe hoch pfeifen musste: Es war so verlockend, sich bei dieser Atmosphäre einfach mal zu setzen.

Zu diesem Zeitpunkt wussten wir ja noch nicht, dass wir 29 Stunden für die Rückfahrt im Bus sitzen würden. Vielleicht hätten wir uns dann den ein oder anderen Pfiff gespart.

Zitat von: Rudi Schurike

Text und Bilder: Nasim Bikker