Stehende Ovationen für „Ensemble Jubilate“

Jubilate 15

 

 

 

Text und Foto von GERHARD G. FRERICHS

Mit einer bestens ab­gestimmten Auswahl zum Thema „Heimat“ begeister­ten die 30 Sängerinnen und Sänger des Chores „Ensemb­le Jubilate“ am vergangenen Sonnabend die vielen Zuhö­rer im Atrium des Nieder­sächsischen Internatsgymna­sium in Esens . Kein Wunder, dass sich der kom­missarische Schulleiter Tjark-Fokken Emken in seiner Be­grüßungsansprache stolz und glücklich schätzte, dass der musikalische Leiter des Cho­res, Jan-Bernd Strauß, als Lehrer und Internatsleiter in seiner Bildungseinrichtung tätig ist.

Der Blick in das von der OLB geförderte Programm­heft ließ gleich erkennen, dass der Chor die Zuhörer­schar mitnehmen wird auf eine Reise durch etliche verschiedene Epochen der ver­tonten Literatur aus mehr als sechs Jahrhunderten. Schon beim ersten Beitrag „Ab­schied vom Walde“ von Felix Mendelssohn Bartholdy unterstrich das „Ensemble Jubilate“ die exzellente Beset­zung der unterschiedlichsten Stimmen. Kräftige Klangviel­falt folgte bei dem um 1650 erstandenem Werk „Selve beate“ von Heinrich Schütz. Im zweiten Teil des insgesamt in vier Abschnitten unterteilten Konzertes, besta­chen bei „In der Ferne“ (von Friedrich Sucher) die 15 Män­nerstimmen, die zärtlich, gar sehnsuchtsvoll brillierten.

Dass Heimat nicht immer schön sein muss und gar zum Weglaufen ermuntert, wurde im dritten Konzertteil unter­strichen. Erneut sehr aus­drucksstark – und am Bei­spiel von „Better run away“ getrieben und gehetzt vorgetragen – gelang dem Ensemb­le auch hier eine beeindru­ckende Interpretation. Als Kontrast mit stillen, ergrei­fenden Tönen folgte „Come back home“ (Eric Bosio).

Hier gelang es den Sänge­rinnen und Sängern heraus­zustellen, dass Heimat nicht nur ein fester Ort oder eine Region ist, sondern auch ein „beherrschendes Gefühl“ sein kann. Im Schlussteil ge­hörte die bekannte – und zugleich ganz besondere Ver­sion von „Kein schöner Land“ zu den starken Stücken.

Erwähnenswert sind aber auch die Klaviereinlagen zwi­schen den einzelnen Kon­zertabschnitten: So trug Klaus Preißer, Diplom-Kla­vierlehrer, den „Walzer in cis-moll“ von Frederic Chopin vor, während Klavierlehrerin Mareile Schoch mit „Capric­cio in h-moll“ von Johannes Brahms auf das Beste zu gefallen wusste. Gemeinsam gefielen die Pianisten bei An­ton Dvoraks Werk „In den Spinnstuben“, op 68.1, aus „Aus dem Böhmerwald“.

Nach ihren umjubelten Konzerten zu den Themen „Romantik pur“, „Mitten ins Herz“ oder aber Lieder zum Abend und zur Nacht im Pro­gramm „Nachtgesang“ er­reichte die Chormusik zum Thema „Heimat“ Ohren und Herzen der Zuhörer in Esens. Schwierige mehrstimmige Einsätze meisterten die jun­gen Frauen und Männer har­monisch. Klanghelle Stim­men bei den Frauen bildeten mit sanften Tönen der Män­ner eine Einheit.

Die professionell präsen­tierten 14 Liedbeiträge rissen das Publikum am Konzerten­de zu einem wahren Beifalls­sturm hin.

Mit der Zugabe, die von Oliver Gies komponierte pop­pige Variante von „Abschied vom Walde“, verabschiedete sich „Ensemble Jubilate“, das in nunmehr 16 Jahren von einem „Sommerjugendchor“ zu einem absolut hörenwer­ten Spitzenchor im nordwest­deutschen Raum herange­wachsen ist.

Nach einem Artikel aus dem Anzeiger für Harlingerland vom 2.11.2015

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