Schlechte Noten für die alten Rohrleitungen
Das Niedersächsische Internatsgymnasium Esens (NIGE) wird erweitert. Im Zuge der geplanten Maßnahmen muss auch die Oberflächenentwässerung den künftigen Erfordernissen entsprechend angepasst werden. Aus diesem Grund habe man ein liegenschaftsbezogenes Abwasserkonzept (LAK) erarbeitet, erklärt Verwaltungsleiter Theo Vienna.
Der Rohrleitungsbau für die Oberflächenentwässerung und die Schmutzwasserentsorgung hat Anfang August begonnen. Vorausgegangen ist eine Bedarfsanalyse in zwei Stufen. In der ersten Stufe wurde das vorhandene Rohrleitungssystem mit Kameras untersucht und der Zustand der Leitungen mit Noten von 1 = sehr gut bis 5 = sehr schlecht bewertet. „Das Ergebnis: Viele Rohre haben die Noten 4 und 5 erhalten“, so Vienna.
In der zweiten Stufe ging es um die Frage „Reicht die Hydraulik, also die Durchflussmenge, für die Oberflächenentwässerung und das Schmutzwasser aus?“. Dabei wurde festgestellt, dass auch die zuvor mit der Note 1 bewerteten Teilabschnitte der Rohrleitungen für die künftige Abwasserbeseitigung nicht ausreichen.
„Daraus haben sich die Grundlagen für die Planung ergeben. Erforderlich sind mehr als fünf Kilometer Rohrleitungen mit einem Durchflussmaß von DN 500 für die Hauptleitung der Oberflächenentwässerung“, erklärt Thea Vienna. Die Kosten zur Umsetzung des LAK am NIGE beziffert er auf 1,1 Millionen Euro. Die Planung liegt in den Händen des Planungsbüros IST aus Schortens. Etwa 600 000 Euro davon müssen noch im Herbst abgerechnet sein. Auftragnehmer ist die Arbeitsgemeinschaft Jeschke/Wittmund Bau. Bei den Verlegearbeiten ist sie mit Baggern zum Teil in vier Meter Tiefe unterwegs.
Zeitgleich werden auf dem Gelände des NIGE viele Wege erneuert oder verlegt. „Dabei achten wir sehr auf Nachhaltigkeit. Wo es möglich ist, werden die alten Pflastersteine wiederverwertet. Nicht zu verwendende Steine werden vor Ort geshreddert und bei weiteren Bauabschnitten für den Unterbau genutzt.
Das Material für den jetzigen ersten Bauabschnitt zum Beispiel stammt vom alten Schulhof des Sekundar-I-Gebäudes“, so Theo Vienna. Die Maßnahme am Hauptstandort des NIGE soll bis Ende Juli 2021 abgeschlossen sein.
Schulleiterin Anja Renken Abken ergänzt: „Die Bauarbeiten sind sehr gut auf den Schulbetrieb abgestimmt. Bauarbeiten und Unterricht werden jeden Dienstag in einer Baubesprechung koordiniert. Das läuft bisher sehr gut.“
Parallel zu dieser Tiefbaumaßnahme wird die komplette Außenbeleuchtung auf dem Gelände des NIGE auf LED-Technik umgestellt. „Es wäre unsinnig, den Boden zu einem späteren Zeitpunkt erneut aufzureißen, um die Kabel zu verlegen. Deshalb macht die Arbeitsgemeinschaft das gleich mit“, sagt Theo Vienna. Die Kosten für die Umstellung auf LED beziffert er auf 355 000 Euro. „Die Anschlussarbeiten werden zurzeit ausgeschrieben.“
Nach einem Artikel des Anzeigers für Harlingerland vom 09.09.2020