Nachlese: 4.Tag der Talente 2015
Der Tag der Talente IV – Alles ist möglich!
„Sind das echte Pflanzen?“ Ein Junge im Workshop Biologie („Pflanzen“) kann es nicht glauben, obwohl er gerade selbst eine Pfefferminzpflanze in einen Joghurtbecher eingetopft hat. Es gab viel über Pflanzen zu erfahren, z.B. welche giftig sind, welche man nicht anfassen sollte, was ihr Geruch über sie sagt, dass nicht alle Pflanzen hier wachsen, sondern eingeführt und gehegt und gepflegt werden müssen, wenn man sie hier wachsen lassen möchte, und dass die Menschen nur leben, weil es Pflanzen gibt. Viele Bilder, echte Pflanzen „zum Anfassen“ und ein Film unterstützen den Lernprozess, den die Schüler begeistert durchlaufen haben.
Ob der Turm den Wassertest wohl besteht? Das war die bange Frage im Workshop „freestylephysics“, weil der unvermeidliche „Härtetest“ zum Schluss kommen wird, wenn man sich im Wettbewerb mit den Ideen der anderen messen muss. Schließlich galt es, einen schwimm – und tragfähigen Turm aus Papier zu entwickeln, also gewissermaßen den Prototypen für eine Offshore-Anlage. Dieser Turm sollte allerdings nur 10 g im Schlusswettbewerb tragen können. Ein echter Erkenntnisgewinn, dass Papier schwimmen kann, auch wenn es Gewicht trägt! So äußerten sich viele in ihrer Evaluation.
Was hat der Untergang der Lusitania 1915 mit dem Dechiffrieren von Codes zu tun? Viel, wenn zuvor der Funkverkehr abgehört und Codes geknackt worden sind. Eine kleine, aber feine Runde hatte sich eingefunden, um heute unter anderem die Vigenere-Verschlüsselung zu behandeln. Die Schüler verfolgten die Einführung auf der Power Point – Projektion und hatten Entschlüsselungstabellen vor sich liegen. Sie arbeiteten hochkonzentriert an ihren Laptops und äußerten sich in ihrer Evaluation begeistert darüber, dass sie verschiedene Tricks gelernt hätten, Codes zu knacken.
Konflikte im Supermarkt? Und dann auch noch in einer fremden Sprache, nämlich Englisch? Solche Dialoge wurden im „Sprachendorf“ trainiert, alles „rund ums Einkaufen“. Das bedeutet natürlich auch, dass man zahlreiche Warennamen kennenlernen muss, etwas, das man im Unterricht normmalerweise nicht behandelt. Das ist Anwendung der zweiten Fremdsprache im Alltag und … nicht immer einfach. Zunächst mussten die vielen Vokabeln gelernt werden, um sie hinterher im Gespräch anwenden zu können. Da werden auch Fehler gemacht, aber es heißt ja nicht umsonst: “Learning bydoing!“ Viele Jahrgänge kamen zusammen, sie mussten in Partnerarbeit miteinander klarkommen, was sich nicht immer als so einfach erwies; aber es ging fair zu und man hat sich gegenseitig geholfen, wie ein Kind auf dem Evaluationsbogen mitteilte.
Über 30 Kinder erwarben sich im Workshop „Leichtathletik“ eine Urkunde (Sieger-, Ehren- oder Teilnehmerurkunde); diese wurden hart erkämpft durch Laufen, Werfen, Springen etc. Da brauchte man doch Ausdauer, die später, als es wärmer wurde, immer schwieriger zu beweisen war. Besonders beim Dauerlauf musste man sich seine Kräfte gut einteilen und nicht zu schnell losstürmen, sonst hatte man am Ende keine Luft mehr. Leider war die Gruppe zu groß, so dass es öfter mal Wartezeiten gab bzw. die Workshopleiter viel Zeit hinten dranhängen mussten, um die ganzen Urkunden noch auszufüllen. Sorry, das nächste Mal wird die Gruppe kleiner sein!
Das Wasser im Schwimmbad war ordentlich aufgewühlt, als ich an der Tür stand und, weil ich nicht hineinkam (keiner hat mein Klingeln gehört), durch die Scheiben etwas zu sehen versuchte. Beim „Delfinschwimmen“ musste man sich wohl offensichtlich anstrengen, wie die Evaluationsbögen zeigen. Die „Schmetterlingstechnik“ oder auch „Delphin-Technik“ zehrt an den Kräften. Aber viele erklärten hinterher, sie hätten sie zum guten Teil gelernt und würden sie einigermaßen beherrschen. Viel Körperbeherrschung und gezielte Bewegungsabläufe, die auch per Film vermittelt wurden, gehören dazu.
Unsere neu zusammengesetzte Musical-AG (vor zwei Tagen war erst das Casting) lernte sich kennen, veranstaltete Lockerungsübungen und –spiele und sprach die Grobplanung für ihr Musical „Alice im Wunderland“ ab. Gott sei Dank war diese AG so nett, Grundschüler aufzunehmen, die wegen des krankheitsbedingten Ausfalls eines Workshops ansonsten hätten nach Hause geschickt werden müssen. Die Arbeit in der Musical-AG – z.B. mussten schon Ideen für das Bühnenbild gesammelt werden oder es mussten viele Tiere in einer Probeszene auftreten oder es wurde ein Tanz einstudiert – war geeignet dafür, die Kinder mit Erfolg einzubinden. Vielen Dank dafür! Natürlich konnten sie manchmal nicht soviel machen, aber größtenteils hat ihnen das bunte Treiben dieser AG gut gefallen, wie die Evaluationsbögen zeigen.
154 Teilnehmer gab es insgesamt bei diesem letzten „Tag der Talente“ im Schuljahr 2014/15. Damit ist der Erfolg dieser Veranstaltung einmal mehr bewiesen, auch wenn es immer wieder Verbesserungsmöglichkeiten gibt, um dem Ziel der Begabtenförderung noch gerechter zu werden.
Ganz herzlichen Dank den Workshopleitern für ihr Engagement, allen Kollegen für ihre Vertretungsbereitschaft und ihre Geduld und Flexibilität, wenn sie vor halb leeren Klassen stehen, und natürlich den Vertretungsplanern für ihre Mühen!!!
Elise Bessert