Museen als außerschulische Lernorte
Text und Fotos: Klaus Händel
Ziel der Museen ist es, „Region im Unterricht“ an außerschulischen Lernorten erlebbar zu machen.
Nicht nur Urlaubern, sondern auch Schulklassen haben die Museen „Leben am Meer“ in der Peldemühle Esens und das Wattenhuus in Bensersiel viel zu bieten. Nach einer ersten Kooperation mit der Hauptschule Esens sind die Leiterinnen beider Einrichtungen an das Niedersächsische Internatsgymnasium herangetreten. Ihr Ziel ist es, der „Region im Unterricht“ einen festen Raum zu geben. Die Idee entstand in Gesprächen zwischen Anke Kuczinski, Leiterin des Museums „Leben am Meer“, und Christel Hallensleben, Fach- konferenzleiterin Erdkunde am NIGE. Weiterer Kooperations-partner ist das Wattenhuus in Bensersiel in Trägerschaft der Esens-Bensersiel Tourismus GmbH.
Das erklärten gestern die Unterzeichner des Kooperationsvertrages beider Museen und der Schule, Peter Peters, Anke Kuczinski, Michael Schmitz, Silke König und Anja Renken-Abken. Nicht dabei sein konnte der Landesvorsitzende des Nabu Niedersachsen, Holger Buschmann.
Die Zusammenarbeit erfolgt zwischen dem Museum „Leben am Meer“, Esens, der Nationalparkinformationsstelle Wattenhuus, Bensersiel, und dem Niedersächsischen Internatsgymnasium, hier im Fach Erdkunde. „Der bereits vor 20 Jahren verabschiedete Erlass ,Die Region im Unterricht‘ legt die Vermittlung und Verdeutlichung regionalen Bewusstseins als pädagogischen Auftrag der Schule fest“, erklärte Rektorin Anja Renken-Abken. Gemäß des Kerncurriculums für das Gymnasium, Schuljahrgänge 5-10, „ist das Unterrichtsfach Erdkunde der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung sowie dem globalen Lernen besonders verpflichtet.“
Die Schülerinnen und Schüler sollen grundlegende regional-geografische Kenntnisse erhalten und im Spannungsfeld zwischen lokal und global ein reflektiertes Heimatbewusstsein entwickeln.
„Für uns bedeutet die Kooperation eine willkommene Ergänzung des Unterrichts in Form einer praxisorientierten Vertiefung in vorhandenen außerschulischen Lernorten“, ergänzte Christel Hallensleben.
Erste Kooperationsgäste des NIGE waren gestern Schüler des sechsten Jahrgangs. Für diese Altersstufe bietet das Museum „Leben am Meer“ als außerschulischer Lernort neben Führungen durch die Ausstellungen folgende Module: Leben und Arbeiten in Ostfriesland, eine versunkende Kulturlandschaft, eisige Zeiten im Harlingerland, Spuren der Eiszeit -Pingos und „Rocks in the Wadden Sea“. „Der 6. Jahrgang arbeitet einen Schulvormittag bei uns im Museum zu den Kernthemen .Leben und Wirtschaften im ländlichen Raum‘ und .Formende Kräfte der Natur'“, erklärte Anke Kuczinski. Dazu bietet das Museum kleinere Versuche, das Arbeiten an Modellen, zum Beispiel zum Thema Pingos, und mehr.
„Das Wattenhuus Bensersiel wendet sich an den 10. Jahrgang“, erklärte Silke König. Gearbeitet wird ebenfalls an einem kompletten Schulalltag am Kernthema Ressourcenmanagement. „Hierzu bieten wir die Module ,Wechselwirkungen zwischen Mensch und Wattenmeer‘, ,Beitrag zum Schutz des Wattenmeeres‘, ,Weltnaturerbe Wattenmeer‘ und ,Klimawandel'“, so die Leiterin. Dazu gehen die Schüler auch raus in die Natur, untersuchen Abbruchkanten und experimentieren. „Wir möchten das Bewusstsein unserer Schüler für eine nachhaltige Entwicklung schärfen“, sagte Anja Renken-Abken. Vorteile der Kooperation gegenüber dem normalen Unterricht in der Schule seien das kompakte Lernen an einem Tag sowie die praxisorientierte Vertiefung von Lerninhalten vor der eigenen Haustür als Basis für den aufbauenden Unterricht in den folgenden Schuljahren. Die Kooperation läuft auf unbestimmte Zeit.
Nach einem Artikel aus dem Anzeiger für Harlingerland vom 16.11.2017