Mit Erasmus+ nach Grönland
Mit Erasmus+ durfte ich im Rahmen eines zweiwöchigen Job-Shadowings das Gymnasium GUX Nuuk besuchen. Nuuk ist die größte Stadt Grönlands, hat ca. 20.000 Einwohner und liegt an der Westküste. Grönland ist ein riesiges Land, es ist mehr als sechsmal so groß wie Deutschland mit nur ca. 60.000 Einwohnern. Das Job-Shadowing wurde im Rahmen von Erasmus+ durchgeführt, einem Programm, das von der Europäischen Union finanziell unterstützt und gefördert wird.
Am GUX Nuuk bot sich mir die einmalige Gelegenheit durch Unterrichtshospitationen und vielen Gesprächen mit Kollegen das Schulleben in Grönland kennenzulernen.
Mathematik ist auch in Grönland nicht das Lieblingsfach der meisten Schüler. Die mit diesem Fach verbundenen Schwierigkeiten waren Inhalt vieler Gespräche mit Fachkollegen.
Die Unterrichtssprache an Gymnasien in Grönland ist Dänisch. Dies ist eine besondere Herausforderung für viele Schüler, deren Muttersprache Grönländisch ist.
Da es in dem riesigen Grönland nur vier Gymnasien gibt, müssen viele Schüler ihre Heimat verlassen und in einem Internat leben. Daher hat auch das GUX Nuuk wie unser NIGE ein Internat, das ich besuchen konnte. Eine Besonderheit für mich waren die Mutter-Kind-Appartements in dem Internat. Diese sind notwendig, da es in Grönland viele Teenagerschwangerschaften gibt.
Außer den schulischen Erfahrungen konnte ich auch Einblicke in die grönländische Kultur gewinnen. Die Urbevölkerung Grönlands sind die Inuit. Es leben dort aber auch viele Dänen, da Grönland einmal eine dänische Kolonie war und heute noch mit Dänemark eng verbunden ist.
Leider werden die Inuit in ihrem eigenen Land von den „Weißen“ diskriminiert. Überraschenderweise leben mittlerweile in Grönland auch viele Menschen aus Südostasien, die der Arbeit wegen nach Grönland gezogen sind.
In Sachen Umweltschutz hat Grönland noch viel Nachholbedarf. In den meisten Orten werden die Abwässer direkt ins Meer geleitet. Es landet leider auch viel Müll im Meer, da viele Mülldeponien direkt am Meer liegen. Es existieren auch primitive Müllverbrennungsanlagen. Die Abgase werden aber nur minimal gefiltert. Das Umweltbewusstsein der Grönländer nimmt jedoch zu und es wird an vielen Orten in Schutzmaßnahmen für die Umwelt investiert.
Während meines Aufenthalts bin ich nach Sisimiut gereist. Sisimiut ist die zweitgrößte Stadt Grönlands und hat wie Nuuk ein Gymnasium, das ich ebenfalls besucht habe.
Text und Bilder: Matthias Rudnick