Erasmus ist unsere große Familie 2017
„Erasmus ist unsere große Familie“. Zu diesem Fazit gelangten Schüler des Niedersächsischen Internatsgymnasiums Esens mit ihren Gastgebern aus dem italienischen Piacenza sowie Partnern aus Przemysl (Polen) und Siauliai (Litauen) am Ende des dritten Schülertreffens im Rahmen des EU-geförderten Erasmus+-Projekts „bewell@school.eu„.
Dieses fand vom 22. bis 28. Oktober unter dem Motto „be-socially-aware@school“ in der Nähe von Mailand statt, wobei Integration, Inklusion und ein gelungenes Miteinander im Schulalltag im Mittelpunkt der Projektaktivitäten standen. Unter Leitung von Experten aus dem paralympischen Komitee Italiens durften die Schüler in internationalen Gruppen praktische Erfahrungen im Fahren eines Handfahrrads und Tischtennisspielen im Rollstuhl sammeln.
Beim Einstudieren regionaltypischer Tänze wurden Möglichkeiten nonverbaler Kommunikation erörtert. Rollenspiele dienten zur Mobbing-Prävention im schulischen Kontext, und beim Erlernen eines fünfsprachigen Liedes erlebten die Schüler in Begleitung ihrer Lehrerinnen Hannah Geistert und Kati Tonn die völkerverbindende Wirkung von Musik trotz, sprachlicher Hürden. Entscheidender Bestandteil der Workshoparbeit war dabei die Einbindung von Schülern mit körperlichen Einschränkungen und geistigen Beeinträchtigungen, die sich durchgehend mit großer Freude an den Aktivitäten beteiligten und sichtlich das Gemeinschaftsgefühl genossen.
Da es sich bei Piacenza um eine der italienischen Städte mit dem höchsten Einwandereranteil handelt, konnten bei einem „Fest der Kulturen“ vielfältige neue Bekanntschaften zu Gleichaltrigen aus allen Teilen der Erde geknüpft werden. Mit einer Modenschau landestypischer Kleidung, Trommelmusik und traditionellen Tänzen wurde diese internationale Begegnung zu einem Erlebnis, und nicht wenige verließen die Feier mit neuen Henna-Tat-toos und Rasta-Zöpfen.
Den Abschluss des Treffens bildete ein weiteres Highlight: Eine internationale Schülergruppe hatte innerhalb von nur drei Tagen ein einstündiges englischsprachiges Theaterstück mit dem Titel „Help, my classmate stinks“ („Hilfe, mein Klassenkamerad stinkt“) einstudiert, das unter großem Applaus im Stadttheater aufgeführt wurde und einmal mehr Toleranz und einen offenen Umgang mit Fremdem als Schlüssel zu Integration und Wohlbefinden demonstrierte.
Schweren Herzens nahmen alle Beteiligten am Ende einer eindrucksvollen Woche Abschied von den Gastfamilien und Kollegen und freuen sich auf ein Wiedersehen mit den europäischen Freunden beim letzten Projekttreffen in Litauen im Februar 2018 oder auf privater Ebene.
Nach einem Artikel des Anzeiger für Harlingerland vom 07.11.2017