Digitalisierung an den Schulen im Landkreis ?
Text und Fotos: Inga Mennen. An einem Smartphone oder einem Tablet kommt heutzutage keiner mehr vorbei. Die neuen Medien sind allgegenwärtig und auch wichtig, nicht nur für Erwachsene, sondern vor allem für Jugendliche. Aber wie sieht es aus mit der Digitalisierung in den Schulen im Landkreis Wittmund? Dieser Frage gingen am 17.10.2017 Wirtschaftsförderkreis (WFK) Harlingerland und Landkreis Wittmund in einer gemeinsam organisierten Podiumsdiskussion im Forum der KGS Wittmund nach.
Auf dem Podium stellten sich Landrat Holger Heymann, KGS-Schulleiter Uwe Brauns, Unternehmer Martin Steinbrecher, Jan Hermann als Elternvertreter des NIGE und Max Münchow, Schülervertreter der KGS, den Fragen, die, um beim Thema zu bleiben, digital gestellt werden konnten. Helmut Loerts-Sabin, zweiter Vorsitzender des WFK, moderierte das Forum, zu dem zwar viele Interessierte, hauptsächlich Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Pädagogen kamen, das aber von den Schülern einen größeren Zuspruch hätte erwarten dürfen. Heymann zitierte eingangs aus einer Studie des Ifo-Institutes, wonach sich 63 Prozent der Deutschen für einen Anteil von mindestens 30 Prozent der Unterrichtszeit für das selbstständige Arbeiten am Computer aussprechen. Der Landkreis wisse, wo er jetzt als Schulträger tätig werden muss – leistungsfähiges WLAN und gut ausgestattete Computerräume. Wesentlich weiter bei der Entwicklung -und auch dies wurde am Dienstag deutlich – ist das NIGE in Esens. Hier ist das Land Schulträger und hier hat die Digitalisierung schon vor Jahren Einzug gehalten.
„Eine vernünftige Netzinfrastruktur ist für uns das A und O“, sagte Schulleiter Uwe Brauns. Dass in diesem Bereich enormer Nachholbedarf besteht, beschrieb auch der KGS-Schülerver treter Max Münchow: „Wenn sich zehn Leute im Computeraum anmelden, schaffen es die restlichen zehn Schüler nicht mehr, weil das System abstürzt.“ Der Landrat betonte, dass der Landkreis derzeit dabei ist, die Leitungen zu erneuern. Martin Steinbrecher wagte einen Blick über die Grenzen, nach Österreich, Estland und Schweden, wo an den Schulen das Thema längst Einzug gehalten hat und zum Alltag gehört. „Hier muss die Politik tätig werden, es wird immer nur geplant, es passiert aber nichts“, so der Wittmunder, der um die Bedeutung der Digitalisierung auch für die Fachkräftegewinnung weiß.
„Wir müssen allen Lehrkräften die Angst nehmen, sie auf einen Wissensstand bringen“, sagte Achim Jacob, medienpädagogischer Berater des Landkreises. Und so kam auch aus dem Publikum der Wunsch, regelmäßige Treffen für Pädagogen zu initiieren. „Wir benötigen Pädagogen, die den Schülern den sinnvollen Umgang mit den Medien vermitteln“, forderte Elternvertreter Jan Hermann.
Der Landkreis, so Heymann, habe sich ein Programm auferlegt, das bis 2020 abgearbeitet werden soll. Dazu gehört neben der Netzanbindung auch die Anschaffung von Whiteboards anstatt Tafeln. „Es gibt gute Ansatzpunkte, aber noch viele Aufgaben zu erledigen“, resümierte Loerts-Sabin.
Nach einem Artikel des Anzeiger für Harlingerland vom 19.10.2017