Die 6a im August-Gottschalk-Haus

Nur noch 0,2 % der Weltbevölkerung sind Menschen jüdischen Glaubens, behauptet das Geschichtsbuch der 6. Klasse.
Warum ist das so? Auf dem Lehrplan stehen Weltreligionen und Kulturen als Thema, die monotheistischen Religionen werden vorgestellt und die Kinder haben vieles über die Behandlung der Juden im Mittelalter erfahren. Auch über den jüdischen Glauben haben sie im Religions- bzw. Werte und Normen-Unterricht schon einiges gehört. Aber es ist etwas anderes, mit dem Glauben direkt konfrontiert zu werden, indem man an historischen Orten und mit Originalgegenständen „Kontakt“ aufnimmt.

Und so haben sich die Schülerinnen und Schüler der 6a vom NIGE mit den begleitenden Lehrkräften Elise Bessert und Michael Dorfmüller am ersten Schultag nach den Osterferien im teilweise strömenden Regen, der herrliche Pfützen produzierte, in die man hineinspringen konnte (!), auf den Weg gemacht, um das original erhaltene Gemeinde- und Schulhaus der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Esens zu besuchen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Themenschwerpunkte bei den Führungen zu buchen; wir haben uns vor allem mit dem Glauben beschäftigt, haben die ehemalige Synagoge auf einem Bild betrachten können, haben die verschiedenen Exponate des jüdischen Glaubens gesucht, genauer angeschaut und ihre jeweiligen Hintergründe kennengelernt (Tora, Menora, Mikwe) und auch im ehemaligen Schulzimmer gesessen und Inhalte des Schulunterrichts per Stundenplan erfahren; z.B. mussten jüdische Kinder bis zu ihrer Bar – Mizwa einige Seiten der Tora auf Hebräisch lesen können. Zudem bietet das Museum jede Menge Informationen über den jüdischen Alltag und Sitten und Gebräuche, wie das Zubereiten von Speisen und weitere Gepflogenheiten der Küche, z.B. blaue Geschirrtücher für Milchgeschirr, rote für Fleischservice etc. In jedem Raum gab es etwas zu entdecken und das haben die Kinder genutzt. Zudem gab es natürlich auch die Begegnung mit der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten, die unsere Eingangsfrage beantwortete und ebenso die Tatsache erklärte, dass von der ehemaligen Synagoge nur noch ein Teil einer Wand steht.

Insgesamt ein sehr informativer Ausflug, der den Geschichtsunterricht ein wenig mehr visualisierte!

Text und Bilder: Elise Bessert