Comenius – erstes Projekttreffen 2012
Rückblick auf das erste Projekttreffen
Welche Rolle spielt Sport in einem vereinten Europa? Unter dieser Fragestellung trafen sich vom 05. bis zum 12. Dezember 2012 alle Partnerschulen in Esens, Deutschland. Ausgehend von der These: „Sport verbindet“ standen zu Beginn europaweit populäre Sportarten im Mittelpunkt, die den Schülern eine erste Kontaktaufnahme ermöglichten. Dabei zeigte sich, dass trotz der Sprachenvielfalt gemeinsames Spielen möglich war, weil die Regeln entweder allen bekannt waren oder intuitiv erlernt werden konnten.
Eine größere sprachliche Herausforderung stellte die Vermittlung und Ausübung regionaltypischer Sportarten dar, bei denen die Schülerinnen und Schüler vermehrt auf ihre Fremdsprachenkenntnisse zurückgreifen mussten, was aufgrund der unterschiedlichen Leistungsniveaus nicht immer reibungslos funktionierte. Trotz allem konnten diese Hürden überwunden werden, denn beim ostfriesischen Boßeln, dem Teebeutelweitwurf oder dem Wärmflaschenweitwurf stand der Spaß im Vordergrund.
Nach einem ereignisreichen Wochenende in den ostfriesischen Gastfamilien präsentierten am Montag vor allem die Gastschüler ihre regionaltypischen Sportarten und Heimatstädte und demonstrierten durch geschickten Einsatz von Powerpoint und Filmclips ihre Medienkompetenz. Durch die Präsentationen wurde deutlich, dass einerseits einzelne Sportarten in allen Ländern ausgeübt wurden, sich andererseits Elemente selbst regionalspezifischer Sportarten in anderen Ländern wiederfanden.
Diese Erkenntnisse konnten für die anschließende Gruppenarbeit fruchtbar gemacht werden, was in dem Entwurf einer neuen gesamteuropäischen Sportart mündete. Dabei entstanden Sportarten wie Vocokloball Poutball oder Memory Racing. Bei der sprachlichen Präzisierung des Regelwerks stießen die Schüler teilweise an ihre Grenzen. Manchen Schülern diente diese Erfahrung als Anreiz, die eigenen fremdsprachlichen Fähigkeiten auszubauen.
Bei der abschließenden Reflexion tauschten sich Schüler und Lehrer darüber aus, welche Bedeutung Sport und insbesondere die regionalen Sportarten für sie selbst und für Europa haben. Hier wurde die Bedeutung von Sport als sozialem Kommunikationsmittel deutlich. Neben dem Aspekt der Gesunderhaltung trug der Sport bei diesem ersten Projekttreffen dazu bei, persönliche Hemmschwellen zu überwinden. Die türkischen Gäste betonten, dass die Vorbereitung auf das Comeniustreffen bereits eine positive Auswirkung auf ihr Schulklima hatte, weil durch die Wiederentdeckung des alten Çelik-Çomak-Spiels die eigene Identität vielen bewusster wurde. Ähnlich erging es den deutschen Schülern.
Alle Beteiligten empfanden dieses erste Treffen als Bereicherung. Vor allem auf der Abschlussfeier zeigte sich, wie schnell Menschen aus sechs unterschiedlichen Nationen Freundschaften geschlossen haben. Neben der konzeptionellen Projektarbeit haben die Schüler nach einer Woche ein europäisches Gemeinschaftsgefühl ausgebildet, das im Zuge der weiteren Projektarbeit weiter wachsen wird.
Auch von Seiten der Lehrer steht fest: Das erste Treffen war ein gelungener Start in eine abwechslungsreiche Projektarbeit, bei der nicht nur der europäische Gedanke aus-, sondern Freundschaften aufgebaut werden.
Ausblick auf die weiteren Treffen
In der Diskussion mit den europäischen Kollegen kristallisierte sich heraus, dass in Vorbereitung auf die kommenden Treffen detailliertere Absprachen getroffen und Erwartungshaltungen genauer formuliert werden müssen. Bei einer Zusammenarbeit von sechs Partnerschulen zeigt sich, von welcher Bedeutung eine engagierte und fristgerechte Beteiligung an der inhaltlichen und organisatorischen Konzeption der Projekttreffen ist.
Auch wurde der Wunsch geäußert, dass künftig ein Schwerpunkt auf der praktischen Erprobung liegen sollte, gerade um die fremde Identität besser erleben und nachvollziehen zu können.
Mit gespannter Erwartung blicken wir den kommenden Treffen entgegen und freuen uns auf ein Wiedersehen mit unseren europäischen Freunden.