Bericht vom Tag der Talente

Klein, aber fein! – So könnte man das Angebot des erst en „Tages der Talente“ am 12.10.2022 beschreiben. Es gab im Vergleich zu früheren Tagen der Talente dieses Mal verhältnismäßig wenig Workshopangebote (Personalmangel :-), aber dafür waren sie thematisch breit gefächert: Von Mathematik über Geschichte und Biologie bis hin zu Kunst und Medientechnik war alles dabei.

Und so haben hauptsächlich Grundschulkinder den Weg zum NIGE gefunden, um Freitag und Mittwoch die Angebote zu nutzen.

Am Freitag waren die Kinder begeistert beim Workshop „Druckwerkstatt“ dabei: Drucken ohne Drucker? Das geht! Sogar eigene Stempel wurden hergestellt, aber besonders auch mit Hilfe von  Materialien wie Moosgummi, Pappe, Verpackungsmaterial, Linol und Soft-Cut-Platten, aber auch Laub wurden die tollsten Motive vervielfältigt und Textilien bedruckt! Dass vom Aufbereiten der Materialien und Zeichnen und Malen der Vorlage bis hin zum eigentlichen Druckvorgang alles selbstgemacht wurde, bedeutete eine große Horizonterweiterung und viel Lernspaß für die Kinder und auf dem Evaluationsbogen bestätigen sie denn auch diesen Eindruck.

Beim Workshop „Jugend debattiert“ am Dienstag traten drei Schüler der Oberstufe in einer Debatte gegeneinander an. Sie tauschten Argumente zu der Frage aus, ob die Monarchie in Großbritannien abgeschafft werden soll. Dabei mussten sie unter Beweis stellen, dass sie Argumente prägnant formulieren und eloquent präsentieren können. Außerdem wurde darauf geachtet, dass sie ihre Aussagen mit Quellen belegen können. Eine vierköpfige Jury, bestehend aus vier Oberstufenschülerinnen, die vorher eine Jurorenschulung durchlaufen hatten, bewerteten die Debattanten und gaben ihnen Rückmeldung zu ihrer Leistung. Zwei der Debattanten werden im Januar beim Regionalentscheid gegen SchülerInnen anderer Schulen des Verbundes Ostfriesland antreten. Auch die Jury wird dabei sein.

Am Mittwoch, dem Haupttag, fanden insgesamt 4 Workshops statt.

Der immer wieder aufs Neue beliebte Workshop „Codes knacken“ war mit 18 Schülern gut besetzt. Da wird es schon „wuselig“, wenn es von der Handarbeit, nämlich dem Herstellen einer Dechiffrierscheibe des Caesar-Codes, zum digitalen Codes – Knacken am Rechner geht: Da rauchten die Köpfe und oft musste zunächst der Umgang mit dem digitalen Handwerkszeug geübt werden, bevor es an größere Aufgaben ging. Die „monoalphabetische Substitution“, sozusagen ein verbesserter Caesar-Code, gab den Kindern dann noch mehr zum „Knacken“, da er 400 Quadrillionen Schlüssel hat. Also brauchten sie etwas Besseres, um diesen zu knacken. Der Trick ist eine sogenannte Häufigkeitsanalyse. Man nutzt aus, dass verschiedene Buchstaben unterschiedlich häufig vorkommen. Im Deutschen ist z.B. das E der häufigste Buchstabe. Also kann man – bei hinreichend langem Text – erwarten, dass der häufigste Schlüsselbuchstabe wohl für das E steht. Und so hangelt man sich Buchstabe für Buchstabe durch, bis man irgendwann geeignet Wörter raten und ergänzen kann.

„Elfen, Gaukler, Ritter“! Was hier nach mittelalterlichem Fantasy-Abenteuer klingen mag, ist ein erster Zugang in das Erkennen und Strukturieren der Insektenvielfalt. Mit über 33.000 Arten allein in Deutschland handelt es sich um eine sehr vielfältige Gruppe faszinierender Lebewesen. Diese große, weite Welt der Insekten erkundeten 12 Grundschulkinder in dem Workshop „Insekten – kleine Helfer in Not“ auf wissenschaftliche und praktische Art. Unter dem Binokular-Mikroskop wurden viele verschiedene Insektenarten genauer angeschaut und ihre Besonderheiten auch spielerisch per Rätsel festgehalten. Aber auch der Gang in die Natur durfte nicht fehlen, um das ein oder andere Exemplar lebend zu sehen und zu beobachten. Und so wuchs im Laufe des Vormittags die Bewunderung für die Welt der Insekten und zugleich die Ehrfurcht vor dieser Gruppe von Lebewesen, die wir dringend schützen müssen. Denn geht es den Insekten schlecht, sind am Ende der Nahrungskette auch wir Menschen betroffen. Die Evaluationsbögen der Kinder zeigte diese Einsicht deutlich!

Haben Sie schon einmal mit Urin Wäsche gewaschen? Nein? Die „alten Römer“ schon! Die Kinder, die den Workshop „Ein Tag im alten Rom“ besucht haben, erfuhren, dass abgestandener Urin Ammoniak produziert, das wiederum eine wunderbare Waschlauge ergibt und somit Fett und Schmutz sehr gut aus der Kleidung wäscht. Offensichtlich hatten alle viel Freude an den Informationen, wie die Römer wohnten und lebten; zum Beispiel faszinierten auch die Gemeinschaftstoiletten mit Wasserspülung oder auch die modern anmutende Fussboden- und Wandheizung, deren Leistung der heutigen in Nichts nachstand. Das Highlight war aber laut Evaluationsbögen wohl der Nachbau der Wachstäfelchen, mit denen die Römer geschrieben und in der Schule Schreiben und Lesen gelernt haben. Jedes Kind durfte seine Wachstafel mit nach Hause nehmen!

Wie bringe ich einzelne Bilder zum Laufen? Mit der „Stop-Motion-Technik“ kein Problem. So entstanden viele kleine Kurzfilme mit interessanten Inhalten: bei den Jungen eher kämpferischer, bei den Mädchen eher spielerischer Natur. Besonders herausfordernd: Mit mitgebrachten Materialien (Lego-Figuren o.ä.) mussten zunächst Ideen entwickelt, eine Szene ausgearbeitet, ein Hintergrund geschaffen und letztendlich ein Drehbuch erstellt werden, bevor man loslegen kann. Und dann galt es natürlich genau abzupassen, welche neue Szeneneinstellung zu fotografieren war, damit es keinen Bruch im späteren Film gab. So entstanden laut Evaluationsbögen „coole“ Filme!

Und wieder nutzte die Musical-AG den Tag der Talente für eine intensive und ungestörte Probe ihres neuen Stückes „Die rote Zora“, das am 10. und 11. März aufgeführt werden wird. In Gruppenarbeit wurden Szenen erarbeitet, aber auch mit Hilfe des Textbuches durchgespielt, um Ideen für die Inszenierung zu sammeln. Des Weiteren wurden Kostüme und Requisiten gesucht und gefunden, Bühnenbilder geplant oder auch bereits erstellt und Tänze für Eröffnung und Finale geprobt. Auch eine kleine Chorprobe erfolgte. Das alles war sehr produktiv und ideenreich und alle Beteiligten waren glücklich, dass das Brainstorming so viele Ergebnisse zeitigte.

Text und Bilder: Elise Bessert