Begabungen der Schüler erkennen und fördern

Schüler haben Stärken und Schwächen. Das drückt sich nicht nur in Zensuren aus, sondern darüber hinaus auch in allen anderen Lern- und Lebensfeldern. Damit Lehrkräfte da den Überblick behalten und Schüler nicht nur nach Noten in den klassischen Unterrichtsfächern beurteilen, gibt es Schülerentwicklungsbögen zur Individuellen Lernentwicklung (ILE) schon seit Jahren. Sie sind verpflichtend für die Jahrgänge 1 bis 10. Lehrer am NIGE haben in Zusammenarbeit mit dem Erziehungswissenschaftlichen Institut der Universität Leipzig im Rahmen eines bundesweiten Projektes jetzt ein Diagnose-Tool entwickelt, das Lehrkräften hilft, herausragende Begabungen der Schüler noch besser zu entdecken und noch gezielter zu fordern und fördern.

V.l. Wilfried Schnabel, Elisa Bessert und Michael Dorfmüller haben den digitalisierten Schülerentwicklungsbogen mit dem Erziehungswissenschaftlichen Institut der Universität Leipzig zu einem Diagnose-Tool im Bereich der Begabtenförderung weiterentwickelt. Text und Bild: Klaus Händel

In vielen Lehrerzimmern füllen die umständlich zu erstellenden Bögen in Papierform ganze Aktenschränke. Das Niedersächsischen Internatsgymnasium Esens (NIGE) hat 2016 begonnen, die Bögen zu digitalisieren. „Die Firma MD in Emden bietet eine entsprechende Software an. Darauf haben wir aufgebaut“, sagt Wilfried Schnabel, der am NIGE seit 2018 mit Elisa Bessert und Michael Dorfmüller an dem Projekt „Schülerentwicklungsbögen“ arbeitet.

„Dabei haben wir schnell festgestellt, dass längst noch nicht alle Schulen auf einem gleichen digitalen Stand sind“, sagt Schnabel. „Wir sind da, wo das Großprojekt hin will.“ Deshalb habe man sich für das Teilprojekt „Personalisierte Entwicklungsplanung (PEP)“ entschieden“, so Dorfmüller. Die Landesschulbehörde hat dafür 19 Schulen vorgeschlagen. Das NIGE hat zugesagt.

„Unsere Ziele dabei sind, die Begabungen der Schüler zu entdecken und zu fördern“, erklärt Elise Bessert. Dabei soll die Bedienung des Tools so einfach wie möglich sein, Hemmschwellen im Umgang mit dem digitalen Werkzeug abbauen, die Zusammenarbeit unter den Lehrkräften eines Schülers fördern und dem Schüler schließlich ein konkretes individuelles Forder- oder Förderangebot machen – „per Knopfdruck“.

Diese konkreten Empfehlungen oder direkten Angebote basieren auf einer riesigen Datenbank, die Vorhandenes nicht nur bündelt, sondern auch stetig aktualisiert. So können Lehrer sicher sein, ihren Schülern schnell und kompetent ein individuell abgestimmtes Angebot unterbreiten zu können.

„Vor zwei Wochen haben wir unser am NIGE entwickeltes Diagnose-Tool in einer Videokonferenz dem Erziehungswissenschaftlichen Institut der UNI Leipzig vorgestellt. Die Resonanz war durchweg positiv“, sagt Wilfried Schnabel. Jetzt sollen es noch Lehrer anderer Schulen auf die Bedienung hin überprüfen.

Nach einem Artikel des Anzeigers für Harlingerland vom 17.03.2021