NIGE startet in die Bildungs-Cloud

Bild: Carsten Reimer

Text von KLAUS HÄNDEL Das Niedersächsische Internatsgymnasium Esens  ist „Schule der Zu­kunft“ und darüber hinaus eine von 25 Projektschulen zur Niedersächsischen Bil­dungs-Cloud. „Gemeinsam mit den lan­desweit ausgewählten Pro­jektschulen und Schulträgern schaffen wir ein großes virtu­elles Klassenzimmer und bringen das Lernen mit digi­talen Medien entscheidend voran“, erklärte die Nieder­sächsische Kultusministerin, Frauke Heiligenstadt, Ende Februar während einer Kick-Off-Veranstaltung und er­nannte 15 allgemeinbildende Schulen sowie zehn Berufs­schulen zu offiziellen Projekt­schulen der Niedersächsi­schen Bildungs-Cloud. 17 weitere Schulen werden die Entwicklung als sogenannte Projekt-Follower begleiten. Mit im Boot sind die Landes­initiative n-21, der Verein „Schulen in Niedersachsen online“ sowie zwei Studiense­minare.

Die beteiligten Schulen in Ostfriesland sind die IGS Waldschule Egels, die BBS Au­rich I, die BBS I und II in Leer sowie das NIGE in Esens.

„Ziel ist es, Schüler bis 2020 zum eigenständigen digitalen Lernen zu befähigen“, erklärt Anja Renken-Abken, Direktorin des NIGE, im Gespräch mit dem HARLINGER. Vorausset­zung für das digitale Lernen seien eine bestimmte Inter­net-Übertragungsrate und eine Cloud-Struktur, die von den Schulen geschaffen wer­de. „Die Schulen schaffen mit Unterstützung der Schulträ­ger die entsprechenden Vo­raussetzungen an Hard- und Software. Alles, was die Schu­len bisher haben, sollen sie auch weiterhin nutzen kön­nen“, erklärt Anja Renken-Ab­ken. Und weiter: „Im NIGE ist die pädagogische Digitalisie­rung im Alltag von Lehrern und Schülern längst ange­kommen, wie Mailinglisten, Forennutzung,     Dateienaustausch oder digitale Klausurplanung verdeutlichen.“ Die Schule arbeitet mit einem leistungsfähigen Netzwerk. Die Unterrichtsräume sind mit digitalen Panels ausge­stattet. „Gleichzeitig arbeiten wir eng mit anderen Schulen zusammen. Die Teilnahme an der Niedersächsischen-Bildungs-Cloud ist für uns daher der logische nächste Schritt“, so die Schulleiterin. „Wir möchten unsere Erfahrungen einbringen und das Projekt mitgestalten. Wir erwarten uns von der Teilnahme die Möglichkeit, unterschiedliche Systeme verschiedener Schu­len zu vereinen, um zum Bei­spiel   noch   besser   mit   den Inselschulen kooperieren zu können.“

Schüler und Lehrer können in der Cloud mittels mobiler Endgeräte miteinander kom­munizieren, Unterrichtsmate­rialien austauschen oder ge­meinsam an Projekten arbei­ten, und dies auch schulüber­greifend, schulformübergreifend sowie gemeinsam mit ex­ternen Partnern wie Betrieben oder Universitäten.

Zugriff auf die Cloud und darin jahrgangsgemäße Lern­pakete erhalten Schüler und Lehrer über eine personali­sierte ID. Ein Nebeneffekt da­bei ist eine vereinfachte Schü­lerverwaltung. Persönliche Daten werden von Schule zu Schule weitergegeben, erklärt Anja Renken-Abken. Die Nie­dersächsische  Bildungs-Cloud sei kein fertiges Pro­dukt, sondern ein Prozess. „Schulen und Schulträger schauen, was Schüler und Lehrer brauchen.“ Dabei wer­de auch an den Datenschutz und die Rechtskonformität gedacht: „Bestimmte Kanäle, wie zum Beispiel Whatsapp, dürfen nicht bespielt werden, und werden durch einen eige­nen Messenger ersetzt. Inhal­te für die Cloud werden von der Schule freigegeben.“

Bundesweit seien die Län­der beim Auf- und Ausbau des Lernens mit digitalen Medien unterschiedlich weit. Die Vo­raussetzungen am NIGE als „Schule der Zukunft“ seien geschaffen. „Ab dem 10. April verfügen wir über eine 500-Mbit-Standleitung.“

Mediengestützte Lehr- und Lernarrangements, in denen Personen unabhängig von Zeit, Schul- und Wohnstand­ort in einer Gruppe lernen können, sind von großer Zu­kunftsbedeutung, sind sich al­le Projektbeteiligten einig. Vor diesem Hintergrund würden Lehrmittel von den Schul­buchverlagen angepasst be­ziehungsweise neue vorberei­tet, so Anja Renken-Abken.

Das Projekt wird während der Pilotphase bis 2019 wis­senschaftlich begleitet und ausgewertet. Im Falle einer positiven Evaluation soll die Bildungs-Cloud dann allen niedersächsischen Schulen als freiwilliges Angebot zur Verfügung stehen. Das Land Niedersachsen fördert die Pi­lotphase mit mehr als 400 000 Euro.

Nach einem Artikel des Anzeiger für Harlingerland vom 4.4.2017

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