Galaktische Musikzeitreise am NIGE
VON GERHARD G. FRERICHS Im Rahmen des 50-jährigen Schulgeburtstags des NIGE, boten die Bands und Chöre der ehemaligen Heimschule ein grandioses Programm, das zeitgemäß, informativ und mit Wortwitz anmoderiert, Hits und Evergreens der Jahre von 1966 bis heute bot. Herausragend präsentierte sich dabei der Oberstufenchor unter Leitung von Jan-Bernd Strauß, der mit dem Welthit „My heart will go on“, bekannt aus dem Kinofilm „Titanic“, den absoluten Höhepunkt des Abends präsentierte.
Seit Jahren kann sich das NIGE glücklich schätzen über eine große Anzahl an Musikern und Sängern, die, angeleitet durch die Lehrkräfte Jan-Bernd Strauß, Eberhard Nolopp, Knut Blancke und Nils Kempa, zumindest einmal im Jahr gemeinsam ihr Können unter Beweis stellen. Bei dem diesjährigen Konzert, unter dem schlichten Titel „Musikalischer Abend“ war das Programm auf eine Zeitreise abgestimmt, die parallel zur Schulentwicklung ein „Best off‘ aus den vergangenen 50 Jahren bot.
In Erinnerung an den Mauerbau in Berlin und die Errichtung der damaligen Heimschule am 18. April 1966, trugen Knabenchor und Mädchenchor gemeinsam mit der Band „Greenhorn“ das Eröffnungslied „Yello Submarine“ vor. Diesem Beatles-Hit von 1966 folgte Drafi Deutschers Evergreen „Marmor, Stein und Eisen bricht“ (ebenfalls aus 1966), vorgetragen von der Klasse 5 D. Die 1970er Jahre wurden in poppiger Kleidung angekündigt. Dabei wurde darauf verwiesen, dass es damals nur drei Fernsehprogramme gab, wobei die „Hitparade“ mit Dieter Thomas Heck ein wahrer Gassenfeger war. Das heutige NIGE erhielt zu dieser Zeit seinen Tennisplatz. Der Mädchenchor trug „Mamma Mia“ von ABBA vor, während die Internatsband mit dem „Toto“-Klassiker „Hold the line“ folgte. Mit 80 Stimmen trat danach erstmals an diesem Abend der Oberstufenchor auf, der mit der anspruchsvollen „Bohemian Rhapsody“ („Queen“, 1975) absolut begeisterte.
„Echt galaktisch“ war nur eine der Moderedewendungen der 1980er Jahre, in der der „Moonwalk“ von Michael Jackson kreiert wurde und der Walkman Einzug feierte. Musikalisch war Nicoles „Ein bisschen Frieden“ zum Siegerhit des europäischen Liederwettbewerbs geworden. Der Gitarren-AG oblag es, diesen Hit zum Mitsingen vorzutragen. Dass 14 zarte Knabenstimmen beeindruckend singen können, unterstrich der Knabenchor mit „We are the world“, dem das kraftvoll und ebenfalls mehrstimmig vorgetragene „It’s raining Men“ vom Mädchenchor folgte. Wenngleich in den 1990ern das Zeitalter von Techno und Handys begann, ließen Hits, wie „Ich wär so gerne Millionär“ (Die Prinzen, 1991) vom Knabenchor und „Walking by myself von der NIGE-Band, die meisten Besucher sich in diese musikalische Epoche zurückbesinnen. Mit „My heart will go on“ gelang es dem Oberstufenchor, das Publikum zu Jubelstürmen hinzureißen. Neben dem tollem Gesang verstärkte die Choreographie, die die im bewegtem Meer schwimmende „Titanic“ und das sich liebende Paar widerspiegelte, den positiven Gesamteindruck.
„No No Never“ der Internatsband und „Satellite“ der NIGE-Band riefen die mehr oder weniger erfolgreichen deutschen Beiträge des European Song Contest der 2000er-Jahre in Erinnerung. In typischer Kleidung der Neuzeit und mit den lockeren Sprüchen, unter anderem über die „Asthmablondine“ (Helene Fischer), läutete die „Greenhorn“-Band das Finale ein. „Nur in meinem Kopf war der Titel, der auch als „Zugabe“ nochmals gespielt werden musste. Das Publikum, zusammen mehr als 500 begeisterte Zuhörer, sparte zu keinem Zeitpunkt mit höchst dankbarem, zum Teil frenetischem Applaus.
Nach einem Artikel des Anzeiger für Harlingerland vom 11.6.16