1.Tag der Talente im neuen Schuljahr
Erster Tag der Talente im Schuljahr 2015/16
Wieder waren rund 150 Schüler auf die verschiedenen Workshops verteilt, darunter ca. 80 Grundschüler, denen es offensichtlich Spaß machte, zum Beispiel beim Workshop „Theater“ in kleinen Gruppen den „Rattenfänger von Hameln“ zu einer Rahmenhandlung mit Regieanweisungen und Dialogen umzuschreiben. Das bedeutet, dass sie teilweise aus einem Erzählsatz eine kurze Szene gestalten mussten. Ein wichtiges Ziel ist natürlich, dass man auf der Bühne laut und deutlich spricht, damit man gut im Zuhörerraum verstanden wird. Das ist etwas, das heute von den Teilnehmern offensichtlich gelernt wurde, wie die Antworten auf den Evaluationsbögen zeigen.
Im Workshop „freestylephysics“ galt es aus Papier einen tragfähigen Fahrstuhl zu bauen; interessant, welche Erkenntnisse die Schüler beim Bauen ohne Bauanleitung allein aus „tryanderror“ gewannen und wie sie die Tragfähigkeit durch geschickte Seilführung und durch Stabilisierung erhöhten. Besonders gefällt den Schülern der Wettbewerbscharakter, sie müssen zum Schluss mit ihrem Werk vor den anderen bestehen, werden von den anderen in verschiedenen Kategorien bewertet und können sich platzieren.
Wie sich unser Gehirn entwickelt hat und wie wir entstanden sind, war das Thema des Workshops „Urmenschen“(bei vielen Schülern hieß es auf dem Evaluationsbogen „Uhrmenschen“!). Die vielen Abbildungen überall im Raum verteilt und besonders das Gesicht des rekonstruierten Neandertalers im zeitgemäßen modernen Kleidungs – Look machten alle neugierig, wie man Untersuchungen und Vergleiche von Menschen durchführen kann, z.B. durch Schädelmessungen. Zahlreiche Informationen durch Film, Bücher und Versuche mussten von den Teilnehmern verarbeitet werden.
Spannend war für die Schüler der Grundschule anscheinend wieder das Thema Geheimschrift in dem Workshop „Codes knacken“; auch dieses Mal wurde mithilfe einer Dechiffrierscheibe und einem Programm am Laptop die Umwandlung von Nachrichten geübt. Der berühmte „Caesar-Code“ war auch dabei. Selbst wenn die generelle Situation eintrifft, dass man „abgehört“ wird, kann man sich durch Verschlüsselung davor schützen, ausgelesen zu werden.
Eifrige – rechnende – Stille herrschte im Workshop „Mathematik-größer, schneller, schwerer“; wie ich dann aber hörte, war das „die Stille nach dem Sturm“, denn zuvor waren Challenges ausgetragen worden, wer am langsamsten (!) gehen konnte; die Aufgabe hieß, innerhalb von 1 Minute nicht mehr als 2 Meter zu gehen, um sich die
Fortbewegungsgeschwindigkeit eines Faultieres vorstellen zu können, bevor man sie berechnet. Also gab es sehr konkrete Beispiele und die Kinder lernten so ganz nebenbei auch noch eine Menge über die Tierwelt und über Geschwindigkeitsmessungen und – einheiten.
Richtig viel Englisch wurde im Sprachendorf gesprochen, das dieses Mal ein Restaurant war. Toll, dass jedes Grundschulkind sowohl Kellner als auch Gast spielen konnte und richtig viele gut
e Floskeln einstudiert hatte. So klappte es gut, an den hübsch gedeckten Tischen sich ein Menü auszuwählen und manchmal auch noch ein paar Extra-Ansprüche zu stellen. Mit diesem Wissen und diesem Wortschatz können die Kinder im Ausland zumindest nicht verhungern, sofern sie genügend Geld dabei haben!
„Ich muss keine alten Sachen wegschmeißen“, hat ein Kind auf die Frage, was es gelernt
habe, geschrieben. Tatsächlich konnte ich sehen, welche Kreativität bei den Teilnehmern des Workshops „Aus Alt mach Neu“ bewiesen. Was haben sie nicht alles hergestellt oder verziert und damit einmalig gemacht! Zum Beispiel wurden alte Turnschuhe mit Kronenkorken verziert, was richtig „cool“ aussah; oder es gab Taschen aus Tetrapak oder aus alten Jeanshosen. Zahlreiche praktische Nähtipps gab es ganz nebenbei auch noch. So sind tolle Produkte entstanden!
Im Workshop „Leichtathletik“ gab es mal wieder jede Menge Leistungsanforderungen: Zum Beispiel kam ich gerade zu einem abschließenden zehnminütigen Dauerlauf hinzu, den viele Kinder tatsächlich noch durchhielten. Und das, nachdem sie bereits intensiv den Hürdenlauf erlernt und trainiert haben! Zum Schluss wurde dann auch noch „Brennball“ gespielt, was ebenfalls mit Sprint und Laufen zu tun hat. Hut ab vor der Kondition!
Sicher haben die Schüler, die sich beim Workshop „Archäologie“ in der Peldemühle aufgehalten haben, viel über die Funde in und um Esens herum gelernt. Allein, was das ostfriesische Watt an historischen Funden zu bieten hatte und hat, ist eine unglaubliche Horizonterweiterung für die Besucher; jetzt – im Workshop – erfuhren sie auch noch die Hintergründe der vielschichtigen Museumsarbeit. Dass alle Funde ordnungsgemäß kartographiert, geschätzt und ausgestellt werden können, bedeutet eine Menge Arbeit im Hintergrund.
Immer wieder aufregend: eine eigene Website zu erstellen! Naturtalente schaffen es schon beim ersten Mal, einen beweglichen Text auf die Homepage zu schreiben und mit verschiedenen Farben zu operieren, super! Die Programmierung mit HTML will gelernt sein, so dass jeder Arbeitsplatz mit Einzelproblemen besetzt war und jeder Schüler individuell nach seinen Ansprüchen gefordert wurde.
Auch ein ganz individuelles Training absolvierten die Schwimmer. Das Kraul-Schwimmen zu erlernen setzt sicheres Bewegen im Wasser voraus, Bewegungsabläufe müssen geübt werden und die richtige Atemtechnik ist von entscheidender Bedeutung. Da tut es gut, wenn man zwischendurch einmal eine Pause hat, um sich mithilfe eines Films die Grundlagen dieser Schwimmtechnik verdeutlichen zu lassen!Anscheinend beeindruckte laut Evaluationsbögen die Schüler besonders, dass sie nun die richtige „Rollwende“ beherrschen.Mit 19 Schwimmern war unsere Schwimmhalle auch so gut besetzt, dass mein Klingeln nicht gehört werden konnte; somit gibt es leider keine Bilder.
Ein großes „Gewusel“ begegnete mir beim Workshop „Lego Mindstorms“ – ein „Gewusel“ von fahrenden Robotern, nicht von Kindern! Stolz zeigten die Kinder ihre Lego-Roboter – Fahrzeuge vor, denen sie verschiedene Bewegungsabläufe einprogrammiert hatten. Gut, dass es aus den 9. Klassen auch Helfer zur Unterstützung für den Workshopleiter gab, denn die Betreuung bei der Programmierung ist sehr zeitaufwändig. Aber es hat sich offensichtlich gelohnt! Die Kinder haben erfahren, dass „Elektronik nicht leicht zu bedienen ist“ und die helfenden 9. Klässler haben ihre Kenntnisse über Computer und Sensoren vertieft und nebenbei auch noch pädagogisches Geschick bei der Betreuung beweisen müssen.
Die Musical-AG partizipierte ebenfalls am Tag der Talente; sie nutzte die Zeit dieses kompletten Vormittags, um intensiv Phasen der Einübung mit denen der Rollenverteilung oder Sprechproben abwechseln zu lassen.
Ebenso hielten es der Knabenchor und die Percussion-AG, die eine Intensiv-Probe für das Weihnachtskonzert absolvierten.
Allen Workshopleitern ein herzliches Dankeschön; danke auch an alle anderen Kollegen, die vertreten haben oder auf diese oder jene Weise vom Tag der Talente in ihren normalen Arbeitsabläufen gestört waren, und an die Vertretungsplanerin für den logistischen Aufwand zuvor!
Elise Bessert