Die neue Produktion des NIGE TV : Marie
nach einem Artikel des Anzeigers für Harlingerland vom 18.03.2013
Ein Auto liegt im Graben an einem Baum, Kofferraum und Motorhaube sind aufgesprungen und im Inneren des Fahrzeuges liegt schwer verletzt eine junge Frau. Ein junger Polizist hämmert verzweifelt an die Tür, die nicht aufzustemmen ist. Doch dann scheint Hilfe zu nahen, mit quietschenden Reifen hält ein Rettungswagen neben dem Auto, zwei Sanitäter springen heraus und bergen die Verletzte aus dem Autowrack. Aber kommt ihre Hilfe noch rechtzeitig?
Diese dramatischen Szenen spielten sich am Sonnabend auf der Straße durch den Windpark in Utgast ab. Doch was einige Autofahrer auf der gesperrten Straße im ersten Moment an das Schlimmste denken ließ, stellte sich glücklicherweise als Dreh zum aktuellen Spielfilm von NIGE TV heraus. Die Film-AG des Niedersächsischen Internatsgymnasiums in Esens beschäftigt sich in ihrer aktuellen Produktion mit der Frage, wie ein junger Mensch, der kurz vor dem Abitur steht und damit eigentlich sein ganzes Leben noch vor sich hat, mit der plötzlichen Diagnose umgeht, nur noch wenige Monate zu leben zu haben. Das sie sich die Antwort auf diese schwierige Frage nicht zu leicht machen, beweisen die Schüler und Ehemaligen um Lehrer und Leiter der AG Henrik Toepfer damit, dass die Produktion des Filmes mit dem Arbeitstitel „Marie“ bereits seit zwei Jahre läuft. Inzwischen sind jedoch die meisten Szenen abgedreht und der Feinschliff kann beginnen. Einer der letzten Drehtage am Sonnabend in Utgast brachte allerdings noch manch spektakuläre Szene in den Kasten.
Auch wenn der Beginn der Dreharbeiten sich etwas verzögerte, weil die Klappe nicht aufzufinden war, ohne die im Filmgeschäft nichts läuft, tat diese kleine Panne dem ansonsten sehr professionellen Auftreten der jungen Filmemacher keinen Abbruch, was auch die Begeisterung von Henrik Toepfer für seine Crew erklärt. „Es ist toll wie viel Engagement sie in unser Projekt stecken, denn schließlich machen sie das alles in ihrer Freizeit und bezahlt wird hier auch niemand“, lobte er. Dankbar zeigte er sich auch über die Unterstützung der Wittmunder Polizei und dem Rettungsdienst Promedica, die nicht nur immer wieder die Straße für die Filmaufnahmen sperrten, sondern sich sogar selbst als Darsteller zur Verfügung stellten. „Eigentlich haben wir nur das gemacht, was wir bei einem richtigen Rettungseinsatz tun würden“, sagten Florian Heberling und Holger Müller von Promedica. Und Holger Büß und Dirk Vosberg von der Wittmunder Polizei gaben für die Nahaufnahmen zahlreiche Tipps, um die Verletzungen von „Marie“, dargestellt von Marlies Neelke Steinsiek, und das Innere des Unfallwagens so realistisch wie möglich zu gestalten. „Die Film-AG ist eine lebenslange Geschichte, da kommt man nicht so einfach wieder raus“, sagt die angehende Bankkauffrau lachend. Damit scheint sie Recht zu haben, denn gut die Hälfte des an diesem Tag anwesenden Filmteams besteht aus ehemaligen Schülern des NIGE, von denen einige ihr Hobby Film bereits zum Beruf gemacht haben. So fungierte Regieassistent Rolf Schapals auch als Stuntfahrer für den Unfallwagen, Markus Bogusch und Annika Martin übernahmen sowohl die Aufnahmeleitung als auch die Arbeit hinter den Kameras und Gina Renoldi, Maxi Leistner, Andre Julius und Hendrik Luikenga kümmerten sich um Ton, Kamera und natürlich die Klappe.
Im Herbst soll der Film fertig sein und dann unter anderem in den Kinos der Region sowie auf den Filmfesten in Emden und Oldenburg gezeigt werden. Bis dahin hat das Team von NIGE TV, dem viele weitere Darsteller und Helfer hinter den Kulissen angehören, noch einiges zu tun. Der Schnitt zu ihrem letzten Filmprojekt verschlang nämlich 500 Stunden Arbeit, ähnliches erwartet sie auch bei „Marie“. Doch Toepfer ist zuversichtlich, dass sie alles bis zum Herbst schaffen und bei der Motivation des Teams, dürfte das wirklich kein Problem sein.
„Die Region bietet die Kulisse für den Film und wir wurden immer toll von den Gemeinden und zuständigen Stellen unterstützt, daher soll der Film auch etwas für die Region sein“, erklärt Toepfer. „Und trotz des schwierigen Themas liegt der Fokus des Film eindeutig auf dem Leben, egal wie kurz das sein könnte“, verrät er abschließend.