Nachtrag: Studienfahrt Dublin 2014
Wenn man an Irland denkt, fallen einem viele Dinge ein: der St. Patrick’s Day, Kobolde grüne Wiesen, Game of Thrones, viele Rothaarige und nicht zuletzt das gute alte Guiness. Wer in Geschichte ein bisschen bewandert ist, denkt vielleicht auch noch an Konflikte zwischen Protestanten und Katholiken oder an Belfast, die Geburtsstätte der Titanic.
Dies alles hat Irland zu bieten – aber wer glaubt, dass das schon alles war, hat sich geirrt. Und die Glücklichen unter uns, die die Studienfahrt nach Belfast und Dublin angetreten haben, konnten sich ziemlich schnell selbst davon überzeugen, dass sich der Trip lohnt.
Am Tag unserer Ankunft ging es gleich los, mit der Fahrt von Dublin nach Belfast, wo wir die ersten paar Tage unseres Irland-Aufenthaltes verbracht haben. Großes Hallo gab es bereits am Flughafen, als der Busfahrer mit dem Schild, auf dem ganz groß „NIGE“ stand, entdeckt wurde. Es ist immer wieder schön, zu entdecken, dass unsere Schule auch im Ausland ihre Fans hat.
In Belfast angekommen, haben wir eine kleine Tour durch die Stadt unternommen und uns einige der schönsten Ecken ansehen können. Auch wenn viele schon ein bisschen müde waren, kann man durchaus sagen, dass wir etwas verpasst hätten, wenn wir darauf verzichtet hätten! Natürlich ist Belfast längst nicht so groß wie die Hauptstadt, aber gerade das hat den Reiz ausgemacht. Schon nach dem ersten Tag kannte man ein paar Ecken und hat auch den Weg zu KFC ohne größere Probleme gefunden.
Am nächsten Morgen ging es weiter mit einem Besuch in einem „Gaol“, also einem alten Gefängnis. Allein, dass man so etwas nicht jeden Tag sieht, hat die Sache ziemlich interessant gemacht, aber auch die Erzählungen unseres Guides haben dazu beigetragen. Zum Beispiel hat er uns erzählt, dass die katholischen und protestantischen Gefangenen damals, als das Gefängnis noch in Betrieb war, getrennt und zu verschiedenen Zeiten durch die Gänge geführt werden mussten – denn wenn sie einander begegneten, kam es nicht selten zu Kämpfen, gegen die auch die Wärter kaum angehen konnten.
Damit war der Tag natürlich noch nicht vorbei; als nächstes haben wir die große Titanic-Ausstellung besucht. Dort gab es nicht nur Fotos und Dokumente, wie sie die meisten sowieso aus ihren Geschichtsbüchern kennen, sondern auch einsehbare Listen aller Passagiere, verschiedene Filme, Nachbauten der verschiedenen Kajüten und sogar die Möglichkeit, das Wrack der Titanic und seine Umgebung zu erkunden, wenn auch nur virtuell.
Aber wieso sollte man sich mit der Theorie zufrieden geben, wenn man auch die Praxis haben kann? Diesem Motto sind wir treu geblieben, und somit war unser nächster Anlaufpunkt die Werft, in der die Titanic gebaut wurde. Erst, wenn man dort steht und an dem alten, rostigen Tor hinaufblickt, wird einem bewusst, wie gigantisch dieses Schiff wirklich war.
Der folgende Morgen bedeutete für uns aber schon den Abschied von Belfast, denn wenn man in Irland ist, muss man natürlich auch die Hauptstadt erkunden. Diesmal haben wir auch etwas mehr von der Landschaft gesehen, die bei dem guten Sommerwetter, das uns die meiste Zeit über begleitet hat, genau so schön wirkte, wie sie immer in den Büchern beschrieben wird. Auf dem Weg haben wir noch einen kurzen Zwischenstopp eingelegt und nicht nur ein Museum und einen Friedhof, sondern auch die Umgebung und einen See erkundet, bei dem es dem einen oder anderen sicher gelungen ist, ein paar tolle Schnappschüsse zu schießen.
Schlussendlich haben wir es aber doch noch nach Dublin geschafft und den Abend dazu genutzt, um uns in der Jugendherberge häuslich einzurichten. Die Stadtführung gab es erst am nächsten Tag, diesmal aber nicht im Bus, sondern zu Fuß. Entgegen aller Klischees haben wir uns nicht nur Kirchen angeguckt, sondern auch den berühmten Stadtteil „Temple Bar“. Den gleichnamigen Pub haben wir natürlich nur von außen bewundert. Unser nächster Gang führte uns dann zum Trinity College, das wirklich eine Überlegung wert ist, wenn man ein Auslandssemester in Irland plant. Die Noten müssen natürlich stimmen, schließlich reden wir von dem College, das auch berühmte Schriftsteller wie Oscar Wilde und Bram Stoker besucht haben. Danach wurden wir in die Freiheit entlassen und durften Dublin auf eigene Faust erkunden.
Später am Abend haben wir uns in einem Pub wiedergetroffen und dort auch die irische Kultur in Form von Lektionen im traditionellen irischen Tanz und – im Trommeln kennengelernt Am Anfang dachten wir noch, das wäre leicht zu lernen, aber am Ende wusste fast niemand mehr, welchen Takt wir eigentlich getrommelt haben. Spaß gemacht hat es trotzdem, und wie es so schön heißt: Aus Fehlern wird man klug.
Dann stand auch schon unser letzter ganzer Tag in Irland an, aber dennoch hatten wir viel zu tun. Schließlich wollten wir noch die berühmte Bibliothek des Trinity College sehen, etwas, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte, wenn man die Gelegenheit hat! Dort befindet sich auch das „Book of Kells“, welches um 800 n. Chr. entstand und für die wunderschöne Buchmalereien bekannt ist, die seine Seiten zieren.
Den Nachmittag konnten wir noch ein letztes Mal für eigene Pläne nutzen, abends haben wir dann die Guiness-Brauerei besichtigt und einiges darüber erfahren, wie das Bier überhaupt hergestellt wird und welche Geschichte dahintersteckt. Unseren letzten Abend haben wir dann ganz entspannt in der Gravity-Bar im obersten Stockwerk ausklingen lassen, mit einem atemberaubenden Blick auf die ganze Stadt.
Alles in allem war die Studienfahrt wirklich ein Erfolg, nur Kobolde haben wir leider keine finden können, und ich glaube nicht, dass ich die Einzige bin, die schon jetzt über die nächste Reise nach Irland nachdenkt.