NIGE- Musical : „Lieder im Kopf“
Text und Fotos von Wilko Janßen „Aus drei mache eins“ könnte das Motto des diesjährigen Musicals des NIGE lauten. Schließlich übernahmen die Schüler der Musical-AG Charaktere und Gesangseinlagen aus ihren bisherigen drei Aufführungen, um daraus eine neue Handlung zu kreieren. Dies hört sich nach einer etwas verrückten Idee an – und tatsächlich spielt das Stück in der „Psychiatrie Neustadt“, in der der Pfleger Paul (Jerik Braje) seine neue Stelle antritt. In der Nervenheilanstalt sind Musicaldarsteller mit einer Persönlichkeitsstörung untergebracht: Die Patienten sind nämlich eins geworden mit ihrer Rolle. Sie meinen, auch tatsächlich die fiktiven Charaktere zu sein.
Schon in der vierten Auflage wagten sich etwa 50 mitwirkende Schüler auf und hinter der Bühne an die Inszenierung eines Musicals. Erstmals wurde die AG jedoch von den Schülerinnen Laura Konken, Katja Moerschner und Freya Wilken geleitet. „Nach unserem letzten Musical haben zwei Lehrkräfte die Schule verlassen, die immer stark involviert waren“, sagte Konken. Um das bis dato erfolgreiche Musical-Projekt nicht einschlafen zu lassen, ergriffen die Jugendlichen selbst die Initiative. Schnell hätten sich weitere Schüler für eine neue Aufführung begeistern lassen, im September vergangenen Jahres begannen dann die Proben zu „Lieder im Kopf. Man wolle die Idee dieser Gemeinschaftsaktion an die nächste Schülergeneration weitergeben, sagte Konken vorgestern Abend kurz bevor sich auf der Bühne der NIGE-Aula der Vorhang öffnete.
Zur weiteren Handlung: Nicht nur Paul, sondern auch die skurrilen Patienten leiden unter der herrischen Anstaltsleiterin Frau Dr. Reisig (Mareike Sander). Friedlicher gesonnen ist dagegen Katharina Lange (Katja Moerschner), die versucht, die psychisch Erkrankten zu unterrichten. Das gelingt ihr mehr schlecht als recht, denn im Gegensatz zu Dr. Reisig verkörpert sie keinerlei Autorität. Zudem verliebt sich Lange in Paul, die Gefühle beruhen jedoch nicht auf Gegenseitigkeit. Nachdem Reisig zum wiederholten Male den Insassen auf die Nerven gegangen ist und die Gruppe ohne Vergehen bestraft, schmieden die Patienten einen Plan. Sie begeben sich auf die Suche nach Reisigs Tagebuch, um etwas gegen ihre Peinigerin in der Hand zu haben.
Zwischen den Dialogen gibt es immer wieder Gesangs- und Tanzeinlagen, entnommen aus den bisher gezeigten Musicals „Emil und die Detektive“, „Ein Sommernachtstraum“ und „Oliver!“. So trägt Lilly Tusche als Puck noch einmal den aus dem Sommernachtstraum stammenden Song „Schabernack der Nacht“ vor, ein Wiedersehen gibt es auch mit Tom Kröger als Oliver aus dem gleichnamigen Musical. Noch bunter wird der Musical-Potpourri durch Anleihen bei weiteren Erfolgsstücken wie „Mamma Mia!“ und „Rocky“.
Im Verlauf der weiteren Handlung finden zwei Patientinnen tatsächlich das besagte Tagebuch. Mit einem verblüffenden Eintrag: Dr. Reisig möchte die Klinik verlassen und hat bereits ein Versetzungsgesuch geschrieben. Das Tagebuch selbst wandert von den beiden Dieben weiter in die Hände von Paul, der sich von Reisig damit erwischen lässt. Am Ende der Handlung verschwindet Reisig tatsächlich, wird jedoch bei ihrer Abreise von zwei Hausmeistern eingefangen – schließlich soll sie ihre eigene Abschiedsparty nicht verpassen.
Wie schon in den Vorjahren trugen verschiedene Arbeitsgemeinschaften zum Gelingen bei. Denn natürlich war wieder die Band unter der Leitung von Oliver Garschke im Einsatz, Lehrer Knut Blancke sorgte mit einer Schülergruppe für eine funktionierende Ton- und Lichttechnik. Noch erwähnenswert, dass sich Laura Konken und Katja Moerschner die Geschichte von „Lieder im Kopf“ ausgedacht haben.
Nach einem Artikel des Anzeiger für Harlingerland vom 23.3.2015