Ehemalige,Anna Lena S., berichtet aus Spanien
Text und Foto VON ANNA-LENA SCHILDT
CULLERA – Nach dem Abitur am NIGE und den notwendigen Vorbereitungen hat sich Anna-Lena auf den Weg nach Spanien begeben, nun berichtet sie.
Die Gemeinde hat mich sehr freundlich empfangen, ich habe mich mittlerweile gut eingelebt und der Alltag setzt langsam ein. Meine Arbeit teilt sich in die beiden Bereiche Gemeindearbeit in der „Iglesia Evangelica“ (dt.: Evangelische Kirche) in Cullera (sprich: Kujera) und soziale Arbeit bei der Obdachloseninitiative Misiön Urbana in Valencia. In der Gemeinde bin ich bei den verschiedenen Angeboten dabei: im Frauenkreis, Teenkreis und Jugendkreis. Wirklich mithelfen kann ich noch nicht, da mein Spanisch dafür bisher leider nicht ausreicht. Vor meiner Zeit hier hatte ich ein Jahr lang Spanischunterricht in der Volkshochschule in Aurich, die wichtigsten Grundlagen besitze ich also schon. Hier merke ich, dass ich zwar immer mehr verstehe, selber sprechen fällt mir aber noch schwer, obwohl es besser wird. Hinzu kommt, dass die Menschen hier kein Castellano, also „Hoch-Spanisch“, sondern Valenciano, einen stark ausgeprägten Dialekt, sprechen. Den verstehen selbst die meisten Spanier nicht. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich meine Sprachkenntnisse in der kommenden Zeit bessern werden.
Die Arbeit bei Misiön Urbana ist praktisch veranlagt. Dort verbringe ich dienstags den ganzen und freitags den
halben Tag. Morgens bereite ich dort meist zuerst „Bocadillos“ (sprich: Bokadijos, eine Art Baguette) vor, die später an die „usuarios“ (sprich: ußujarios, dt.: Hilfsbedürftige) verteilt werden. Beim Frühstück schenke ich Getränke aus und gebe den „usuarios“ ihr Essen. Auch wenn es stressig werden kann, ist die Arbeit toll, weil die Menschen einem unglaublich viel zurückgeben. Sie sind sehr dankbar über die gespendete Kleidung, die sie bekommen, das Essen und die warmen Getränke oder die Möglichkeit, sich in der Misiön Urbana duschen zu können. Ich selbst werde auch immer dankbarer für das, was ich habe.
Um Misiön Urbana in Valencia und die Gemeinde in Cullera erreichen zu können, steht mir und meinen Mitbewohnerinnen ein alter Audi zu Verfügung. Weitaus größere Probleme bringt der Straßenverkehr mit sich. Vier- bis fünfspurige Kreisel sind hier normal und in der Millionenstadt Valencia herrscht generell ein Verkehrschaos. Bis jetzt sind wir aber überall heile angekommen.
Das Zusammenleben mit meinen Mitbewohnerinnen läuft gut. Es ist eine interessante neue Erfahrung, mit Menschen zusammenzuleben, die nicht aus demselben Umfeld wie ich stammen. Obwohl wir alle aus Deutschland kommen, merkt man unserer Wohngemeinschaft schon an, dass jede Region, jedes Dorf und jede Familie eine eigene Kultur mit vielen verschiedenen Gewohnheiten mit sich bringen.
Wer mehr über meinen Alltag in Spanien lesen möchte, kann gerne meinen Blog besuchen: www.ufomatratze.blog.de
Nach einem Artikel aus dem Anzeiger für Harlingerland