Exkursion der Geschichtskurse zur Gedenkstätte KZ Engerhafe
Pogromnacht? Volkstrauertag? Trister und kalter November?
Oh ja, das Schicksal der zu Tode gekommenen Menschen im KZ Engerhafe konnten die Schüler der drei Geschichtskurse des 12. Jahrganges von Frau Schwaermer, Frau Krieger und Frau Bessert am vergangenen Montag gut nachvollziehen. Der Besuch der Gedenkstätte KZ Engerhafe war vor allem durch die bewegenden und nichts beschönigenden Worte des Zeitzeugen Carl Osterwald, Pastor a.D.und Vorstandsvorsitzender der Gedenkstätte, unglaublich beeindruckend für alle Beteiligten. 86-jährig und um Aufklärung und Aufarbeitung bemüht gestaltete Herr Osterwald eine Erzähl- und Frage-/Antwortstunde mit den Schülern. Dabei war er so schonungslos ehrlich, dass die immer wiederkehrende Frage aller Schülergenerationen: „Wie konnte das passieren?“ oder „Warum haben die Großeltern, die damaligen Zeitgenossen das zugelassen?“ beantwortet werden konnte: Die permanente Indoktrination, die immer wiederkehrenden Parolen im Stakkato-Ton, die prägende Freizeit in der Hitlerjugend, das von den Nationalsozialisten akribisch aufgebaute und stets genährte Feindbild der anderen, der „Nichtarier“, brannte sich fest in die Gehirne der Jugend ein und wurde durch Lieder, Drill und Gehorsamkeitsübungen in der hierarchisch aufgebauten Hitlerjugend, aber auch durch Lagerfeuerromantik, Belohnungen bei Wohlverhalten und Strafen bei Verstößen gefestigt.
Daraus entstand eine komplette Umwertung alter (biblischer) Werte: Töten war auf einmal „gut“, wenn es den Feind betraf, alle Schuld wurde in dem Fall vergeben. Das darüber Nachdenken war nicht gestattet, auch in den Familien wurde nicht reflektiert; wenn doch, dann folgte oft aus Angst keine Konsequenz daraus.
Vor allem emotional war diese Veranstaltung ein großer Lernerfolg.
Alles in allem ein gelungener Schüler-Ausflug, der das Semester-Thema eindrucksvoll abrundet.
Elise Bessert