Erste niedersächsische Gesundheitsspiele am NIGE ein voller Erfolg
Text und Fotos von K. Händel
Schon seit Jahren ist der Rückenspezialist Professor Dietrich Grönemeyer an Schulen unterwegs, um Schüler in Bewegung zu bringen.1050 Schüler, der zwölfte Jahrgang als Helfer, sowie Lehrer und einige Gäste haben gestern am NIGE an den ersten niedersächsischen Gesundheitsspielen teilgenommen. Veranstalter war die Dietrich-Grönemeyer-Stiftung für Prävention und Gesundheitsförderung in Kooperation mit dem NIGE und dem SV Bayer Wuppertal.
Die Gesundheitsspiele, die sich bereits an hessischen Schulen großer Beliebtheit erfreuen, verbinden Sport und Spiel mit einem spannenden Gesundheitsunterricht, für dessen flächendeckende Etablierung Professor Dietrich Grönemeyer seit Jahren kämpft.
Grundlage ist ein multidisziplinärer Ansatz, der die Fachrichtungen Medizin,Sport- und Ernährungswissenschaften verbindet. Gleich zum Auftakt der Gesundheitsspiele nahm Professor Grönemeyer alle Teilnehmer mit auf eine interaktive Körperreise. Vorab dankte Schulleiterin Petra Palenzatis allen an den ersten niedersächsischen Gesundheitsspielen Beteiligten, allen voran Christa Teuteberg, Leiterin der Fachgruppe Sport, für die knapp zweijährige Vorbereitung der Veranstaltung, Verwaltungsleiter Theo Vienna, der AOK-Gesundheitskasse Region Jade, den Vertretern des SV Bayer Wuppertal und dem Jahrgang zwölf für die Unterstützung an den Stationen.
„Worum geht es?“, lautete die Eingangsfrage des Professors zu seiner Präsentation „Der Mensch im Mittelpunkt“. Mit Hilfe der Erzählfigur „Der kleine Medikus“ erläuterte Grönemeyer in der NIGE-Turnhalle anschaulich und am eigenen Körper nachvollziehbar die Zusammenhänge heutiger Volkskrankheiten, Bewegung und Ernährung. „Die Ursachen für Rückenschmerzen sind nur zu drei bis fünf Prozent unsere Bandscheiben. Ursache ist zu 80 Prozent unsere vernachlässigte Muskulatur“, so Grönemeyer. Deshalb riet er den Teilnehmern, immer in Bewegung zu bleiben, auch dann, wenn es schmerzt – ganz nach dem Motto „Turne bis zur Urne“.
Ursachen der zunehmenden Volkskrankheiten wie Rückenschmerzen, Stoffwechselstörungen, Beeinträchtigung des Herz-Kreislauf-Systems, stark zunehmend auch bei jugendlichen, seien unter anderem der Bewegungsmangel. Daher fordert Professor Dietrich Grönemeyer von der Politik „Eine Stunde Sport an jedem Tag!“.
Die häufigsten Schmerzen entstünden durch Fehlhaltungen über längere Zeiträume hinweg, zum Beispiel bei sitzenden Tätigkeiten. Das führe zu Fehlbildungen der Wirbelsäule und dies in der Folge häufig zu weiteren Beeinträchtigungen wie Kopfschmerzen oder Kribbeln in Armen, Händen und Fingern. Häufig seien Verspannungen der Muskulatur die eigentliche Ursache. Anhand einfacher Mitmachübungen demonstrierte Grönemeyer, wie diese Verspannungen gelöst werden können. Über tausend Schüler machten bereitwillig mit und zeigten sich zum Teil verblüfft, über die Wirkung.
„Eure Schultern sind nach langer Schreibtischarbeit oft bretthart. Massagen mit dem Tennisball, auch als Partnerübung, sorgen für schnelle Abhilfe“, so einer von vielen Gesundheitstipps des Professors.
„Wichtig neben der Bewegung ist natürlich auch die gesunde Ernährung“, so Grönemeyer weiter. „Cola-Getränke weichen Knochen auf. Das führt später zu Osteoporose. Und Bandscheiben ernähren sich nicht über das Blut, sondern durch Bewegung beim Beugen und Strecken mit Wasser. Deshalb ist es so wichtig, genügend Wasser zu trinken.“
An elf Gesundheits- und in elf Workshops sowie an 22 Bewegungsstationen hatten die Teilnehmer anschließend die Gelegenheit, sich weiter zu informieren und sich zu bewegen. Nicht „schneller, höher oder weiter“ sollte das Ziel sein, sondern der Spaß an Bewegung und gesunder Ernährung.
Das unterstrich Professor Grönemeyer nochmals in einer Gesprächsrunde mit Lehrern, Eltern und dem Vertreter der AOK. Ziel müsse es sein, Kinder früh und nachhaltig auf spielerischem Weg an die Bewegung heranzuführen. „Der Spaß muss dabei immer im Vordergrund stehen“, so Gröneme\er. Nur dann könne es gelingen. Schüler dauerhaft in Bewegung zu halten.
Nach einem Artikel des Anzeigers für Harlingerland vom 12.9.2013