Trotz Homeschooling einen erfolgreichen „Schultag“
Ein Bericht einer Schülerin:
Die Corona – Krise stellt Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, sowie Erziehungsberechtigte plötzlich vor neue, ungewohnte Herausforderungen. Auf einmal entfällt der reguläre Schulbetrieb bis auf Weiteres und die Schülerinnen und Schüler sollen von Zuhause aus, mit digital zur Verfügung gestellten Materialien, lernen.
Bisher wurden wir in der Schule glücklicherweise bereits mit verschiedenen digitalen Medien konfrontiert und hatten so die Möglichkeit, unser Wissen zu erweitern. Zugleich habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Kinder und Jugendlichen mit einem vielfältigen Medienangebot aufwachsen.
Doch die Anordnung des sogenannten „Homeschoolings“ bereitete trotzdem anfangs ein wenig Unruhe, denn es fordert viel Ausdauer, Konzentration und Selbstdisziplin. Ab Mittwoch, den 22.04.2020 hat sich mein Alltag primär verändert, denn ab diesem Zeitpunkt war es für uns Schüler verpflichtend, von Zuhause aus zu lernen. 5,5 Wochen lang waren wir bereits Zuhause und gewöhnten uns an politische Vorschriften zur Eindämmung der Infektionsrate, wie zum Beispiel das Kontaktverbot. Anfangs war ich sehr aufgeregt und ein wenig misstrauisch, da es für mich eine komplett neue Situation war, doch bereits seit Anfang der Corona – Krise wurde ich von meiner Familie und meinen Freunden unterstützt.
Unser erster „Schultag“ Zuhause startete mit einer Videokonferenz, die als Klassenleiterstunde zum Informationsaustausch gedacht war. Schnell stellte sich heraus, dass die Bildungscloud, auf der wir unser virtuelles Treffen hatten, vielseitige Möglichkeiten bietet, Zuhause unterrichtet zu werden. Dieser erste Informationsaustausch beruhigte mich, denn sowohl unsere Klassenlehrerin als auch unsere stellvertretende Klassenlehrerin versorgten uns mit den nötigen Informationen und baten jederzeit ihre Hilfe an.
Mittlerweile läuft es so, dass wir jeweils von den Fachlehrerinnen oder Fachlehrern Aufgaben erteilt bekommen. Diese Aufgaben müssen von uns selbstständig bis zum Abgabetermin erledigt werden, wobei wir jederzeit die entsprechenden Fachlehrer*innen per Mail erreichen können. Zusätzlich hat jeder Lehrer*in täglich eine Sprechstunde, in der man ihn/sie ebenfalls kontaktieren kann. Grundsätzlich ist es aber so, dass die Lehrer*innen ihre Kontaktwege individuell bestimmen und uns Schülern mitteilen.
Zur Selbstdisziplin gehört meiner Meinung nach ein geregelter Tagesablauf, denn durch die Routine, die ich entwickelt habe, weiß ich, wie ich meine Konzentration den Tag über optimal ausschöpfen kann. Gerade das Lernen in den eigenen vier Wänden gibt mir die Freiheit, meine Pflichten ziemlich genau und individuell an meine Bedürfnisse anzupassen, aber es gehört auch die nötige Organisation dazu, seinen Tagesablauf so zu strukturieren, dass man dem Umfang der Aufgaben gerecht wird und nicht plötzlich alles in kürzester Zeit auf einmal machen muss.
Für mich persönlich ist das kein Problem, denn innerhalb meiner Freundesgruppe motivieren, ermutigen und helfen wir uns gegenseitig, sodass ich weiß, dass ich nie mit Problemen oder Schwierigkeiten alleine dastehe, was mich intellektuell motiviert und voranbringt. Außerdem tausche ich mich mit engen Freunden über mir vertraute, virtuelle Kommunikationswege aus und wir besprechen Lösungswege gegebenenfalls gemeinsam. Ergänzend kommuniziert unser, uns unterrichtendes Klassenteam regelmäßig mit uns und steht ebenfalls jederzeit bei Fragen und Problemen zur Verfügung.
Zusätzlich erledige ich meine Schulaufgaben Zuhause in einem separaten Raum, weil wir glücklicherweise die räumlichen Kapazitäten haben, mir diese Möglichkeit zu bieten. In diesem technisch gut ausgestattetem Raum kann ich ungestört lernen. Dieses Prinzip ist aktuell optimal für meine Konzentration, denn ich lasse mich nicht ablenken und trenne schulische und private Angelegenheiten.
Schließlich habe ich, trotz fehlender außer Haus Verpflichtungen, einen geregelten Tagesablauf, sodass ich gut mit dem Umfang der Schulaufgaben zurechtkomme und einen erfolgreichen „Schultag“ Zuhause erziele.
Text: Rieka Janßen