2.Tag der Talente 2015
Der zweite Tag der Talente am NIGE
„Ich grab Opa aus!“ – Nanu, dachte ich, hier geht es aber sehr makaber zu….Ich besuchte den Theater-Workshop und platzte mitten in einen Improvisationsmarathon hinein, wo immer zwei Personen spontan eine Szene spielen und entwickeln, so lange, bis jemand „Freeze“ ruft und in dem entstandenen Standbild eine Person ersetzt; danach wird – mit womöglich einem völlig neuen Thema – weiterimprovisiert.Hier war nun gerade jemand dabei zu graben…Dass man dafür eine Menge Selbstbewusstsein braucht, hat ein Schüler nachvollziehbarer Weise als Lernergebnis formuliert.
Der Workshop „freestylephysics“ war mit vielen guten Grundschülern und sehr aufmerksamen 8. Klässlern besetzt; es klappte hervorragend, letztere für die Betreuung von Kleingruppen einzusetzen. Wieder einmal ging es darum, mit einfachen Materialien knifflige Aufgabenstellungen zu lösen: Dieses Mal sollte aus Papier ein mindestens 1 Meter großer Turm gebaut werden, der bis zu einem halben Kilo Gewicht tragen sollte. So war die Siegergruppe dieses Wettbewerbs (Vorgaben beachtet, Stabilität des Turms, Ästhetik) auch mit Recht sehr stolz. Viele gute Ideen sind entstanden, wie auch die Fotos zeigen.
„Wie sehr die Welt der Menschenaffen gefährdet ist und dass wir Schuld daran haben“, schreibt ein Schüler des Workshops „Menschenaffen“ unter dem Punkt: Was ich heute dazu gelernt habe… Der Zusammenhang zwischen Abholzung und Rodung des Regenwaldes, der Erschaffung von Anbaufläche z.B für die Gewinnung von Palmöl, das in vielen Produkten als „Billig-Fett“ verwendet wird (z.B. Waschmittel, Schokolade, Kakao etc.) und dem Aussterben der Orang-Utans ist den Teilnehmern dieses Workshops klar geworden. Aber auch, dass den Menschenaffen durch Änderung des eigenen Verhaltens / Kaufverhaltens geholfen werden könnte, beeindruckte die Schüler sehr. Und schließlich haben sie auch gelernt, dass wir mit den Affen verwandt sind…
Please, enjoyyourmenu!“ ertönte es im Workshop „Sprachendorf“, in dem es rund um den Flughafen ging. Vom „Einchecken“ bis hin zum Service on board waren alle Positionen besetzt und mussten „abgeschritten“ werden. Textbausteine wurden zuvor geübt und Vokabeln zusammengetragen, so dass auch die Grundschüler gut mithalten konnten, auch wenn sie in den Evaluationsbögen schreiben, dass es für sie schwer war, dass die ganze Zeit Englisch gesprochen wurde.
Dass der Workshop zu kurz war, beklagen viele Schüler beim Thema „Codes knacken“. Ein Schüler schrieb, er habe heute gelernt, dass es 400000000000000000 Möglichkeiten für die Entschlüsselung gäbe! Beeindruckend auch, wenn ein 4. Klässler schreibt, dass ihm besonders die „Häufigkeitsanalyse“ gefallen habe!
„Sechs Bahnen a 2 Rollen“ ertönt es als neue Aufgabe für die Teilnehmer des Schwimmworkshops, als ich in die Schwimmhalle schaute. Es war für die Schüler manchmal doch recht anstrengend , wie die Evaluationsbögen zeigen. Aber es gab auch eine wohlverdiente „Trockenpause“, in der Filme zur Bewegungslehre gezeigt und analysiert wurden. „Rollwende“ und „Delfin-Kick“ sind Fachvokabeln in diesem Zusammenhang, die die Kinder auf den Bögen benutzen.
Körperspannung ist alles! Beim Workshop „Geräteturnen“ war das das Geheimrezept, um eventuelle Unfälle auf dem Trampolin, dem Schwebebalken oder an den Ringen zu vermeiden und Saltos etc. gut auszuführen. Jede Bewegung musste genauestens analysiert werden, bevor sie von den Kindern durchgeführt werden konnte. „Ich habe zum ersten Mal eine Schwebebalken gesehen und auf ihm geturnt“, beschreibt eine Teilnehmerin ihre Eindrücke.
Beim Workshop „Luftbilder und Karten“ faszinierten der Vergleich zwischen den Jahrhunderten – wie haben sich das Landschaftsbild und die Bebauung geändert von Jahrhundert zu Jahrhundert? – und die Möglichkeit, sich direkt mit der Geschichte des eigenen Lebensraumes zu beschäftigen, einmal davon abgesehen, dass die Kinder ihr eigenes Elternhaus aus der Luft betrachten konnten.
Viele Teilnehmer der „Schreibwerkstatt“ freuten sich darüber, dass sie gelernt haben, mit Hilfe eines Motivs Gedichte zu schreiben und nebenbei wurden auch noch die Rechtschreibung verbessert und die Konzentrationsphasen verlängert, wie den Evaluationsbögen zu entnehmen ist. Für gute Gedichte braucht es keine Reime! Das war sicherlich auch eine Lernerfahrung für die Schüler, die laut Workshopleiterin ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert haben.
Also wieder einmal ein Tag voller Eindrücke und Erfolge, die nicht zuletzt auch durch die große Bandbreite des Angebots vielen Schülern (126 dieses Mal) ermöglicht wurden!
Vielen Dank den Workshopleitern und allen Beteiligten für ihren Einsatz an diesem Tag!!! Elise Bessert