100€ für plattdeutschen Autor: Jelto
Bilder und Text: A. Buisman -„Wu kann man bloot so töffelig wesen, un sien Kusen-Klammer verleesen…“ so wurde es Jelto Janssen von seinen Eltern und seinem „Kusen-Klempner“ vorgehalten.
Aus diesem Erlebnis textete der Schüler der Klasse 9L des NIGE eine plattdeutsche Geschichte, die ihm auf dem „Plattmoker für Jugendliche“ des Heimatvereins für Stadt und Amt Esens, zum zweiten Mal den ersten, mit 100 Euro dotierten, Preis einbrachte. Köstlich erzählt er die Reaktion der Mutter auf den Verdacht, ein Hund könne die „Kusen-Klammer“ gestohlen haben: „In disse Moment kunn man ganz fein toekieken, wu de ganze Farf ut mien Moders Gesicht weken de“. Da deutet sich ein kommendes Talent als plattdeutscher Autor an.
Aus dem Bereich häuslicher Erlebnisse waren auch die Geschichten der fünf weiteren Kandidaten. So von Ingo Uphoff von der Christian-Wilhelm-Schneider-Förderschule, der von einem Tag auf dem Bauernhof erzählte und davon, wie er „de Höhner de Eier ünnert Mors wegklaut het“.
Oder die diebische Freude, die bei Jannik Janssen, ebenfalls Schüler der Förderschule, aufblitzte, als beim Boßeln eine Boßelkugel „so ünnert Auto dörrollt is“; weniger schön: „De Autofohrer hett uns biet vörbiefohrn een Vogel wiest“. Martina Dirks, Lehrerin der Förderschule und Ina Abken als Vertretungslehrerin, die sich in ihrer Schule auch um die plattdeutsche Sprache kümmern, begleiteten ihre beiden Kandidaten.
Katzengeschichten erzählten Bauke Janssen und Michelle Post, beide Schülerinnen des NIGE.
Michelles Katze war weggelaufen und sie überlegte „een Vermisstenflyer toe drucken, mit een Bild van de Katt“, Bauke hing gleichfalls an ihrer Katze: „Van de Dag, as ik se dat erste mol sehn heb, weern we twee unzertrennlich“.
Rubina Wassern, Schülerin der Carl-Gittermann-Realschule, erst vor drei Jahren mit ihren Eltern aus Afghanistan gekommen, las die Geschichte von einem Weihnachtsgeschenk und gab weihnachtliche Stimmung wieder: „ruken deiht dat Overall na Kookjes, Dannennadels und na Keksen“.
Hocherfreut über die jungen plattdeutschen Talente zeigte sich der Plattdeutschbeauftragte des Landkreises Wittmund, Helmut Janssen aus Utarp: „Solche Veranstaltungen tragen dazu bei, dass die plattdeutsche Sprache erhalten bleibt.“ Die Jury aus Brigitte Emken (Kulturamt der Stadt Esens), Helmut Oelrichs (Bürgermeister von Stedesdorf), Eibo Eiben (plattdeutsches Urgestein) und Peter Peters (Vorsitzender des Heimatvereins) hatte es nicht leicht; zu unterschiedlich die Geschichten und auch die Altersstufen der jungen Autoren.
Neben dem ersten Preis gab es deshalb auch keine weiteren Abstufungen, alle erhielten kleine Präsente von Ostfriesischer Landschaft und einem Sponsor.
Zufrieden sein konnte Peter Peters, Vorsitzender des Heimatvereins, doppelt so viele kleine Autoren wie im vergangenen Jahr nahmen teil.
Das lässt ihn für das nächste Jahr auf eine noch größere Resonanz hoffen.
Sein Dank ging an Oberstufenkoordinatorin Anja Renken-Abken und die Plattdeutschbeauftragte des NIGE, Anna Kubick, die den „Plattmoker“ unterstützt und die Aula des NIGE zur Verfügung gestellt hatten.
Nur: Publikum hätte man gerne mehr gehabt. Aber vielleicht spricht sich ja dieser Anlass unter Freunden des Plattdeutschen herum.
Nach einem Artikel des Anzeigers für Harlingerland vom 17.11.2015