Der Kultusminister G.H. Tonne am NIGE
Foto und Text: Ina Frerichs. Über Perspektiven und Probleme hat sich gestern Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne informiert. Der SPD-Politiker besuchte das Niedersächsische Internatsgymnasium in Esens und anschließend die KGS Wittmund. In beiden Schulen waren Probleme und Perspektiven beider Bildungseinrichtungen Thema.
Tonne zeigte sich einerseits beeindruckt vom Schulalltag mit seinen Angeboten und Möglichkeiten an beiden Standorten, ging aber auch auf die mit dem Lehrermangel und der damit verbundenen, problematischen Abordnung von Lehrern an andere Schulen ein.
In Wittmund stellte die Schulleitung das bevorstehende zweite Internationale Jugendtreffen vor. Ein Angebot, so Schulleiter Uwe Brauns, das ohne finanzielle Unterstützung nicht zu realisieren wäre. Neben privaten Förderern trügen Landkreis, Stadt Wittmund sowie die örtlichen Service-Clubs zum Erfolg bei. In diesem Jahr werden sich vom 19. August bis zum 3. September 72 Schüler und ihre Lehrkräfte aus Argentinien, Java/Indonesien, Kenia, der Ukraine und der KGS Wittmund beteiligen. Im NIGE rückte Schulleiterin Anja Renken-Abken beim Ministerbesuch die Digitalisierung der Schule – verbunden mit konkreten Wünschen an den Kultusminister – in den Fokus.
„Wir können mit Stolz sagen, dass wir das, was wir auf den Weg gebracht haben, umsetzen“, so Anja Renken-, Schulleiterin des NIGE. Der Niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne lobte die engagierten Lehrkräfte der Schule, als er gestern das Internatsgymnasium besuchte und sich im Beisein der SPD Bundestagsabgeordneten Siemtje Möller, des SPD-Landtagsabgeordneten Jochem Beekhuis, Bürgermeisterin Karin Emken, des Samtgemeindebürgermeisters Harald Hinrichs, Elternvertretern, einer Abordnung des Lehrerkollegiums und der Schülervertreterin sowie weiteren Gästen von den Neuerungen einen Überblick verschaffte.
Für die SPD-Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller ist es „schön, an einer Schule zu sein, an der aktiv Bildung betrieben wird“. Das Land solle weniger defizit- und mehr ressourcenorientiert arbeiten, um den Anforderungen aller Schüler gerecht zu werden. Bildung sei der Schlüssel zur Chancengerechtigkeit.
Seit 2009 gibt es am NIGE interaktive Tafeln und seit 2010 ist das NIGE IServ Referenzschule. Zwei Jahre später hat die Schule das Projekt „Schule für Distanzlernen“ (SDLN) gestartet. „Wir wollen, dass Inselschüler die gleichen Chancen haben“, so Schulleiterin Anja Renken-Abken. Per Videokonferenz nehmen Inselschüler am Festland-Unterricht teil. „Wir gehen mit der Zeit“, so die Schulleiterin. Die Schule mit 900 Schülern ist mit Laptops und Tablets in mehreren Klassensätzen ausgestattet und ist seit 2018 Teil des Projekts „Leistung macht Schule“.
Am NIGE gibt es WLAN-Zugang, Active Panels – interaktive Boards – und BYOD. Mit dem „Bring Your Own Device“ werden Laptops auch für schuleigene Zwecke genutzt, Schüler und Lehrer greifen mit mobilen Endgeräten auf das schuleigene Netzwerk zu. Mathematiklehrer Tjark-Fokken Emken: „Die Schüler bringen das, was sie erarbeitet haben, auf ihren Tablets mit und wir zeigen die Ergebnisse“. Kultusminister Grant Hendrik Tonne: „Nicht ein Abkoppeln von der Wirklichkeit, sondern eine pädagogisch wertvolle Nutzung mobiler Endgeräte wie am NIGE ist sinnvoll.“
Zu Lehrerabordnungen an andere Schulen sagte Tonne, dass Stellen verlagert werden. „Mit Gymnasiallehrern werden strukturelle Defizite im Bereich der Sekundarstufe I gefüllt.“ Am NIGE werden von den 82 Lehrkräften zehn an die Hauptschule Esens und an die KGS Wittmund abgeordnet, um dortige personelle Engpässe aufzufangen. Für die Lehrkräfte des NIGE könne diese Situation kein Dauerzustand sein, auch wenn die Unterrichtsversorgung an der Schule noch nicht darunter leide.
Das NIGE wünscht sich einen Neubau des Pavillons und einen Systemadministrator, der sich um die Netzwerktechnik kümmert. 32 000 Euro hat die Schule bereits in den vergangenen acht Monaten für externe Unterstützung investiert, damit die digitalen Angebote weiter ausgebaut und aufrecht erhalten werden. Kultusminister Tonne betonte, dass der Anspruch auf gute Bildung umgesetzt wird“.