Bericht einer Schülerin eines Spanienaustausches

Im Folgenden ein Erfahrungsbericht einer Schülerin, die an einem sechswöchigen Spanien-austausch des Landes Niedersachsen teilgenommen hat.   

Hallo, ich bin Conni Paeschke und ich bin 15 Jahre alt. Ich hatte das Glück, an einem 6-wöchigen Austausch, der durch das Land Niedersachsen ins Leben gerufen wurde, teilzunehmen. Erfahren habe ich es durch eine Email am 14.04.2019 von meinem Spanischlehrer Herrn Berghem, als ich mit meiner Familie draußen gegessen habe. Ich war sofort total begeistert. Der Austausch fand/ findet zwischen Niedersachsen und der Partnerregion Castilla y León statt. In der Email war auch ein direkter Anhang mit den Bewerbungsbögen. Insgesamt waren nur 30 Plätze verfügbar. Dass ich angenommen worden bin, habe ich durch eine Email Anfang Mai erfahren und im Juni konnte ich dann mit meiner Austauschschülerin Carmela Pérez in Kontakt treten. Der Austausch für die deutschen Schüler fand zwischen dem 19.10. – 30.11.2019 statt und der Gegenbesuch vom 11.01. – 22.02.2020. Am 18.10. war es dann endlich soweit. Nachdem ich mich von meiner Familie verabschiedet habe, sind meine Mutter und ich mit dem Zug nach Hannover gefahren und haben dort im Hotel übernachtet, damit es am nächsten Morgen nicht so stressig sein würde. Am 19.10. haben wir uns dann alle um 8.00 Uhr am Gate A getroffen und uns von unseren Eltern verabschiedet. Um 9.55 Uhr konnten wir dann endlich zum Boarding gehen, um nach Frankfurt zu fliegen. Von dort aus ging es für uns nach Madrid weiter und von dort mit dem Bus nach Valladolid, wo uns alle Gastfamilien erwartet haben. Nach einer großen Begrüßung ging es für mich und 4 weitere deutsche Schüler mit den jeweiligen Familien mit dem Auto nach Burgos, wo wir 6 Wochen gelebt haben. Nachdem wir endlich angekommen waren, haben wir alle noch etwas gegessen und ich habe mich in der Familie direkt sehr willkommen und wohlgefühlt. Am nächsten Morgen haben wir alle zusammen gefrühstückt und ich habe meinem Koffer ausgepackt. Am Nachmittag haben wir uns dann mit einer Freundin von Carmela, die auch eine Austauschschülerin hatte, getroffen, um ein Basketballspiel anzuschauen. Am Abend haben wir uns dann zum Bowlen mit allen Spaniern getroffen die einen/eine Austauschschüler/in hatten. Dadurch, dass sie alle in derselben Stadt und nur max. 10 min voneinander entfernt leben, sind sie alle sehr spontan. Wenn einer von ihnen Langeweile hatte und um 23.00 Uhr fragte, ob jemand noch Zeit habe, sich zu treffen, haben sie es einfach gemacht. Die meisten Unterschiede gibt es aber zwischen den Schulen. Ich bin auf die I.E.S Conde Diego Porcelos gegangen, die um 8.30 Uhr begonnen hat. Der Schulweg hat von Carmelas Wohnung nur 5 min gedauert. Die Schule ist von einer Mauer umgeben und nach Beginn der ersten Stunde sind die Türen verschlossen und werden erst in der Pause wieder geöffnet. Das heißt, wenn einer zu spät kam, musste er sich im Sekretariat melden und die Sekretärin rief dann bei dem jeweiligen Lehrer an, um zu fragen, ob er noch hereindürfe. Meistens dulden die Lehrer keine Verspätung und schicken die Schüler in die Bibliothek. Die Schule generell ist sehr altmodisch gehalten und nicht mit viel Elektronik ausgestattet. Die Lehrer der naturwissenschaftlichen Fächer tragen alle einen weißen Kittel. Am Tag hatten wir 6 Std. Unterricht, von 8.30 Uhr bis 14.20 Uhr mit einer großen Pause von 30 Min. Eine Schulstunde dauert nur 55 Min. und nach den jeweiligen Stunden hatten wir dann 5 Min. Zeit, um in die andere Räume zu gehen. Auch das Noten- und Klassensystem ist anders. Die Spanier haben Noten von 1-10, wobei 10 einer 1 in Deutschland entspricht. Die Klassenaufteilung ist in ESO/ Bachillerato eingeteilt, das heißt Carmela(15) geht zum Beispiel in 4°ESO und ihr Bruder(17) ist in 2°Bachillerato. Die Lehrer werden in Spanien mit dem Vornamen angesprochen und anders als in Deutschland hat die Schule Trimester und keine Semester. Meine Deutschlehrerin hieß Lara Gonzáles, die sich die ganze Zeit super um uns gekümmert hat. Sie hat immer gefragt, ob alles in Ordnung sei und wir konnten immer zu ihr gehen, wenn wir irgendein Problem hatten. Die Sommerferien dauern 3 Monate. Generell haben wir viel mit ihren Freunden unternommen. An einem Tag war es in Burgos 22°C und strahlend blauer Himmel, sodass wir am Abend zum Schloss gelaufen sind, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen und Fotos zu machen. Aber es war auch manchmal richtig kalt und es hat geschneit. An so einem Tag waren wir am Abend in einem Theater, um Carmelas Tanzauftritt zu sehen und mussten über 1 Std. anstehen. Mit der Familie waren wir für 3 Tage in Salamanca, um ihre Oma zu besuchen, weil sie in Spanien nach Halloween immer 4 Tage frei haben. Dort hat mir die Mutter erzählt, dass ihr Vater ein berühmter Dichter war. Er hieß José Ledesma Criado und hat sogar eine eigene Sehenswürdigkeit dort. Mit dem Jahrgang haben wir einmal ein Theaterstück besucht, das Stück hieß ,,La casa de Bernarda Alba“. Carmela hatte während meines Aufenthaltes auch Geburtstag und somit haben wir mit der Familie eine Art ,,Teezeit“ gemacht, nur mit Schokolade. Das heißt, in den Tassen war dickflüssige, geschmolzene Schokolade und auf dem Tisch standen Baguettes, Kekse, Kuchen usw., alles was man eintunken konnte. Im Unterricht konnten wir die meiste Zeit unsere Aufgaben aus Deutschland machen, aber manchmal hat uns der Lehrer auch eigene Aufgaben gegeben, zum Beispiel in Lengua (Sprache), da sollten wir einen Aufsatz über die Unterschiede zwischen den Schulen schreiben und in Historia (Geschichte) eine Präsentation über Deutschland halten. In Spanien essen sie mittags immer am meisten, das heißt, es gab eine Vorspeise (meistens Suppe), dann einen Hauptgang (Fleisch oder Fisch) und wer mochte noch einen Nachtisch (Süßes, Frucht…). Nach dem Essen macht dann jeder eine Siesta. Burgos ist eine sehr schöne alte Stadt mit vielen schönen Ecken. Durch Burgos geht sogar der Jacobsweg, der von den Spaniern als Camino de Santiago bezeichnet wird. Im Großen und Ganzen war es eine tolle Zeit mit vielen neuen Erinnerungen, Eindrücken. Ich vermisse meine Austauschfamilie und dort gefundenen Freunde sehr. Jetzt genieße jetzt noch die letzten 3 Wochen mit Carmela in Deutschland?.

Fotos und Bericht: Conni Paeschke

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