Mehlkrater und andere Denkwürdigkeiten

Das Entdecken besonderer Talente stand jetzt im Mittelpunkt der dritten Wochenend-Akademie am NIGE. Dazu trafen sich 61 Mädchen und Jungen aus den Jahrgängen vier bis sechs zum „Tag der Talente“ und hatten viel Spaß. Bei der Präsentation der Workshop-Ergebnisse zeigten sich auch die Eltern begeistert. BILD: Elise Bessert

Bericht von Klaus Händel Wie kann man die Entstehung eines Kraters durch Meteoriten-Einschlag am besten nachempfinden? Natürlich mit einer Schüssel Mehl und einem Stein, der den Meteoriteneinschlag symbolisieren muss.

61 Schüler aus den Jahrgängen vier bis sechs nutzten das Angebot der dritten Wochenend-Akademie am Niedersächsischen Internatsgymnasium Esens (NIGE) und erlebten Schule einmal ganz anders.

Wie Elise Bessert, Lehrkraft am NIGE und Mitorganisatoren, mitteilt, bietet das NIGE als Mitglied im „Kooperationsverbund Wittmund zur Förderung besonderer Begabungen“ bereits seit 2009 die sogenannten „Tage der Talente“ an und die NIGE-Akademie öffnete nunmehr zum dritten Mal ihre Pforten, um ausgewählten Schülern die Gelegenheit zu geben, ihre besonderen Interessen und Begabungen auszuleben.

In arbeitsintensiven Phasen haben die Kinder an einem Nachmittag und einem Vormittag ihre Themen bearbeitet und ihre Ergebnisse in Plakatform, in Exponaten, wie zum Beispiel selbst gestalteten Kalenderseiten oder „Stop-Motion“-Filmen dokumentiert. Zum Abschluss hatten die Eltern Gelegenheit, sich die Ergebnisse der Workshops in einer kleinen Ausstellung anzuschauen. Interessiert lauschten sie den Ausführungen der Kinder, die stolz ihre Arbeitsweise, ihre Erfahrungen und ihr in den zwei Tagen erlangtes oder erweitertes Wissen wiedergaben oder kleine Vorführungen in einer Fremdsprache absolvierten. Sei es, dass der bereits oben erwähnte Astronomie-Workshop „Eine Reise zu den Sternen“ sich mit den Entstehungsprozessen der Erde, den Planeten und Sternbildern beschäftigte, sei es, dass der Workshop „Sprachendorf“ die Kinder durch Alltagssituationen in den Fremdsprachen Englisch und Französisch schickte, überall blieben die Zuschauer interessiert stehen und lauschten den Erklärungen der Workshopteilnehmer. Gerade beim Sprachendorf halfen Oberstufenschüler aus, um die Dialoge vorzubereiten und einzuüben. Das war eine sehr gute Hilfe und machte den Lernprozess besonders intensiv, waren sich die jungen Talente einig.

Viel Mühe hatten sich die Teilnehmer des Kunst-Workshops „Handlettering“ mit dem Erlernen der kunstvoll gemalten Buchstaben und Zahlen gegeben. Ihre Bemühungen gipfelten in fein ausgestalteten Kalenderseiten, die dadurch zu einem Kunstwerk wurden. Die Besucher konnten sich die ausgelegten Seiten mit ihren wunderschön und einfallsreich gestalteten Abschnitten in Ruhe anschauen und waren voll des Lobes.

„Geheime Nachrichten“ nannte sich der Mathematikworkshop, in dem die Kinder lernten, ihre Nachrichten auf die verschiedensten Arten und Weisen zu verschlüsseln. Sie lernten zum Beispiel mit Hilfe des Winkeralphabets Nachrichten durch Flaggen weiterzuleiten oder stellten Schablonen für die Verschlüsselung her. Die Besucher durften dann selbst einmal ausprobieren, ob sie die Nachrichten ihrer Kinder entschlüsseln und so ihre geheimsten Wünsche erfahren konnten.

Das „Nigeritus-Lehrkrankenhaus“ empfing wieder junge Assistenzärzte, die sich dieses Mal in der Gynäkologie mit Schwangerschaft und Geburt auseinandersetzten. Auch in diesem Workshop funktionierte der Austausch zwischen älteren und jüngeren Schülern sehr gut, erklärt Elise Bessert.

Nachdem sich die Schüler zunächst das nötige Wissen angeeignet und mit Übungsmaterialien trainiert hatten, wobei die älteren und im Workshop „Professor Dr. med. Tulb“ bereits erfahrene Schülerinnen die jüngeren Grundschüler unterstützten, ging es dann darum, dieses Wissen auch an die Besucher der Ausstellung weitergeben zu können. Risiken und Gefahren in der Schwangerschaft konnten benannt und wichtige Fragen zu Schwangerschaft und Sport oder richtige Ernährung beantwortet werden.

Zu guter Letzt gab es, wie schon im vergangenen Jahr, ein „Kino“ für die Gäste. 13 eifrige Filmemacher hatten Stop-Motion-Filme hergestellt, indem sie mit Knete, Tonpapier und Legofiguren Szenen gestalteten und abfotografierten. Sie mussten für einen Film von ein paar Minuten mehr als 200 Bilder machen und den Film dann mit dem Computerprogramm „Movie Maker“ zusammenschneiden. Ein toller Erfolg, bei dem es in CD-Player fallende Fantasiefiguren aus Knete, aber auch Szenen mit Mindcraft-Figuren, Fall-Szenen und andere tolle Drehbücher zu bestaunen gab.

„Alles in allem herrschte eine supertolle Stimmung, auch wenn einerseits das freie Wochenende nun verkürzt und andererseits die Schulwoche durch elf weitere ,Schulstunden‘ verlängert wurden. Diese Art zu lernen und gefordert zu werden unterschied sich dann doch von dem regulären Schulunterricht enorm, machte augenscheinlich aber nicht nur den Teilnehmern viel Spaß, sondern begeisterte auch die Eltern“, so Bessert.

Nach einem Artikel des Anzeiger für Harlingerland vom 21.03.2019

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